Persönliche Geschichten über die Menopause.
Herzlichen Dank an Ulla, dass sie ihre Geschichte mit uns teilt!
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Bei mir fing alles an, als ich mit 44 Jahren die Pille absetzte. Ich hatte damals das Gefühl, sie tut mir nicht mehr gut. Außerdem wollte ich wissen, wo ich denn überhaupt stehe ohne künstlichen Einfluss. Meine Tage kamen wundersamerweise trotzdem pünktlich nach 28 Tagen. Nach etwa 2 bis 3 Monaten bekam ich aber plötzlich Herzrasen und das nicht nur kurz, sondern über mehrere Stunden. Das machte mir Todesangst. Einmal, als ich alleine zu Hause war, wollte ich schon den Rettungswagen rufen und mich in die offene Haustür legen, weil ich überzeugt war, jeden Moment umzukippen.
Meine damalige Gynäkologin stritt natürlich jeden Zusammenhang mit den Hormonen ab – schließlich bekam ich ja meine Periode pünktlich und überhaupt sei ich für die Wechseljahre viel zu jung.

Eines Tages, als es wieder besonders schlimm war, entdeckten immerhin die Hausärzte im EKG, dass das Herz sehr unregelmäßig und viel zu schnell schlug. So landete ich für einige Tage im Krankenhaus in der Kardiologie. Auch dort sah man im Langzeit-EKG die Auffälligkeiten und verordnete mir Betablocker. Nur blöd, dass die nicht halfen und eher kontraproduktiv waren, da mein Blutdruck sowieso schon niedrig war. Das Ganze zog sich über mehrere Monate. Den Betablocker nahm ich schnell nicht mehr, und meine Hausärzte attestierten mir irgendwann eine Herzneurose und verordneten Beruhigungsmittel. Das Ganze gipfelte ein halbes Jahr später in einer Herzkatheteruntersuchung im Krankenhaus, bei der mittels einer Ablation die krankhaften Leitungsbahnen verödet werden sollten.
Es wurden aber (natürlich) keine gefunden…
Symptome: Herzrhythmusstörungen, Schlafprobleme, Ängste, Erschöpfung, Blasenprobleme, trockene Schleimhäute, innere Unruhe, mangelnde Konzentration
Mithilfe meiner Heilpraktikerin kam ich dann irgendwann darauf, dass die schlimmsten Phasen des Herzrasens immer genau im Abstand von 28 Tagen auftraten. Das brachte mich wieder zurück zum Thema Hormone ebenso wie die vielen Gespräche, die ich mit anderen Frauen geführt hatte. Am Ende fand ich einen Endokrinologen in Hamburg mit einer Privatsprechstunde, in der ich schnell einen Termin bekam. Ich sollte vor dem eigentlichen Gespräch in einem Fragebogen ankreuzen, welche Symptome ich denn hätte.
Es waren fast alle in unterschiedlicher Ausprägung: Herzrhythmusstörungen, Schlafprobleme, Ängste, Erschöpfung, Blasenprobleme, trockene Schleimhäute, innere Unruhe, mangelnde Konzentration uvm. Auch der Endokrinologe war ganz fassungslos ob meiner Odyssee und versprach mir, dass es mir mit der Zuführung von Hormonen binnen 4 Wochen wieder gut gehen würde. Und so war es dann auch. Ich habe so geweint, als ich aus der Praxis kam, diesmal vor Erleichterung. Leider war das Präparat, das er mir verschrieben hatte, nicht bioidentisch (LaFemme), aber schnell fand ich eine gute Gynäkologin, die mich umstellte auf Gynokadin und Famenita.
Ich habe so geweint, als ich aus der Praxis kam, diesmal vor Erleichterung
Das Ganze ist jetzt fast 6 Jahre her und inzwischen nehme ich das Estramon 100 Pflaster, zyklisch 200 mg Famenita morgens und abends, 7-Keto DHEA sowie eine Estriol Salbe für die trockenen Schleimhäute.
Und ich habe alle Nährstoffe und Vitamine im Blick, nehme reichlich Magnesium über den Tag verteilt, B-Vitamine, Vitamin D und K2, Vitamin C, Jod, Zink, Selen, Omega 3-Öl und noch einiges mehr. Auch Aminosäuren spielen eine wichtige Rolle: Gegen die Ängste bzw. für die Stimmung helfen mir im Bedarfsfall GABA und L-Tryptophan – Letzteres nehme ich jeden Abend vor dem Schlafengehen und es wirkt echt stimmungsaufhellend, denn es ist eine Vorstufe des „Glückshormons“ Serotonin, und kann auch den Schlaf verbessern.
Ich bin im Übrigen immer noch in der Perimenopause, das heißt ich blute auch mit fast 50 Jahren noch regelmäßig, aber die Hormonschwankungen nehmen gefühlt zu. Insofern ist auch mit den bioidentischen Hormonen nicht immer alles gut und kein Tag wie der andere.
Es treten zudem zeitweise (neue) Symptome auf wie Schwindel, plötzlicher Blutzuckerabfall, Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen, Haarausfall, Gelenk- und Muskelschmerzen, Allergien, starke Blutungen oder Augentrockenheit und -flackern. Aber ich weiß inzwischen, dass das meiste zumindest zum Teil auf die Hormonschwankungen zurückzuführen ist und passe dann meine Dosierung an. Meine Augenärztin war übrigens bis heute die einzige, die das Thema Wechseljahre, wenn auch sehr zurückhaltend, von sich aus angesprochen hat: Augentrockenheit sei eben ab einem gewissen Alter bei Frauen oft ein Thema, hormonell bedingt. Dagegen helfen mir befeuchtende Augentropfen.
Stabilität gibt mir auch das Estramon Pflaster. Mit dem Gynokadin hatte ich immer sehr starke Peaks, selbst wenn ich über den Tag verteilt mehrfach geschmiert habe. Das Pflaster gibt die Hormone ganz regelmäßig über 3 oder 4 Tage ab und dann wechsle ich es.
Ich wünsche mir mehr Aufklärung für alle – und dass keine Frau das alles durchstehen muss, weil es ja „natürlich“ ist
Was bleibt? Ich erzähle meine Geschichte ganz offen, stoße aber selbst im Freundinnenkreis zumeist auf taube Ohren. Eine gleichaltrige Freundin erzählte mir immer wieder, wie schlecht sie schläft, dass sie schon bei der Hausärztin war, weil sie dachte, sie wird dement, aber von Wechseljahren wollte sie nichts hören. Irgendwann stellte sich dann heraus, dass sie sogar schon postmeno ist. Inzwischen hatten sich die Symptome so massiv gesteigert, dass sie doch das Buch von Dr. Sheila de Liz („Woman on fire“) las, das ich ihr geschenkt hatte. Heute nimmt sie ebenfalls bioidentische Hormone. Aber das ist die Ausnahme. Eine andere gute Freundin hat immer noch die irreführenden Falschaussagen bezüglich Hormontherapien (selbst mit bioidentischen Hormonen) im Kopf und so große Angst deshalb, dass sie sich nicht traut diese zu nehmen.
Ich wünsche mir mehr Aufklärung für alle – und dass keine Frau das alles durchstehen muss, weil es ja „natürlich“ ist. Auf so blöde Standardaussagen antworte ich immer, dass wir Frauen erst seit Kurzem so alt werden. Im Jahr 1800 lag die Lebenserwartung weltweit bei höchstens 30 Jahren – da gab es keine Wechseljahre!
Außerdem werden ja auch Schilddrüsenhormone bei Bedarf zeitlebens verschrieben und verabreicht, warum dann nicht die Sexualhormone, die uns Frauen nun mal ab einem gewissen Alter fehlen? Ich möchte mit der Einnahme nicht nur meine derzeit schlimmen Symptome mildern, sondern auch Krankheiten vorbeugen, die mit dem Alter angesichts des Hormonmangels entstehen. Denn es ist erwiesen, dass bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall schlagartig steigt – weil ihnen die schützende Wirkung des Östrogens fehlt.
Insofern gibt es für mich keine Alternative, und ich hoffe, für die vielen anderen betroffenen Frauen bald auch nicht mehr!
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Und HIER findest du alle Blogartikel zu den Wechseljahren
Liebe Ulla,
da ich ganz ähnliche Probleme habe, vorallem auch Angstzustände und Schlafprobleme, würde mich interessieren wie du das mit dem GABA und L-Tryptophan handhabst?
Bekommst du das von einem Arzt oder Heilpraktiker bzw. welchen Arzt muss ich aufsuchen um das verordnet zu bekommen?
Meine Gynäkologin verschreibt mir schon bioidente Hormone und auch Melatonin.
Wäre sie vielleicht der richtige Ansprechpartner?
Oder kann ich mir die Präparate selbst besorgen und dosieren?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und hoffe, daß das auf diesem Weg möglich ist.
Sonst wäre ich auch gerne bereit dir meine Mailadresse zukommen zu lassen.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
das tut mir sehr Leid zu lesen, aber ich denke, dass es vielen Frauen so geht!
Für die Vitamine, Nährstoffe und Aminosäuren brauchst Du keinen Arzt (erfahrungsgemäß bekommt man dort diesbezüglich auch wenig Hilfe), sondern Du kannst Dir die Sachen selber besorgen und Dich dazu einlesen. Das würde ich Dir empfehlen. Doro postet ja öfter von einem tollen Anbieter (Sunday), bei dem ich auch gerne bestelle. Dort findest Du die Sachen, inkl. Beschreibungen. Ich nehme von dem L-Tryptophan eine Kapsel vor dem Schlafengehen und das GABA bedarfsweise (wirkt bei mir recht ordentlich und macht teilweise auch müde, insofern ausprobieren). Bei Angstzuständen wirkt übrigens bei vielen auch L-Tyrosin gut, das vertrage ich persönlich aber nicht gut, vielleicht histaminbedingt.
Alles Liebe
Ulla
Liebe Ulla,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das hilft mir schon mal sehr viel weiter.
Ich werde das ausprobieren!
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Ulla, ich bin fast 45 Jahre und finde mich hier wieder. Es geht mir schlecht, diese Symtome kenne ich auch alle, mein schlimmstes Symtom ist aber das Scheiden jucken, es bringt mich fast um, es ist wirklich schlimm, so das ich mich manchmal kaum hinsetzen kann, bzw. sitzen bleiben kann. Es ist so schrecklich und alle sehen mich immer an, was ich denn will. Meine Frauenärztin sagte:“ naja wenn es gar nicht mehr geht, kommen sie wieder.“
Ich habe mir im Internet eine Ärztin gesucht, sie hat mir bioidentisches Progesteron verordnet mit 75mg. Meine Frage ist, ich lagere damit so viel Wasser ein, dass ich mich noch schlechter und unwohl fühle. Ich kann dazu nirgend s etwas finden, die Ärztin sagt: Das hatte noch niemand.
Hast Du vielleicht einen Rat für mich? Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus. Marion
Liebe Marion, es spricht für ein Ungleichgewicht der Hormone, wenn Du Dich mit dem Progesteron nicht wohl fühlst. Eigentlich wirkt das eher entwässernd und Wassereinlagerungen hat man in der Regel mit einer Östrogendominanz (das kenne ich auch). Ich würde mir eine andere Gyn suchen, die sich noch besser damit auskennt. Schau doch mal unter http://www.wexxeljahre.de. Dort sind viele aufgelistet. Woher kommst Du denn? Ich könnte Dir in Stuttgart z. B. eine sehr gute Ärztin empfehlen :-). Ich konnte/mochte übrigens eine ganze Weile nicht Fahrradfahren wegen des Juckens im Vaginalbereich. Die Estriolsalbe besorge ich mir selber bei Dokteronline.de. Das könntest Du auch machen im Übrigen, denn die würde ich Dir auf jeden Fall ans Herz legen. Meine ist von Wolff. Liebe Grüße & alles Gute Dir! Ulla
Ich bin 41 Jahre und bin mittlerweile bei der Post-Menopause. Ich hatte auch viele deiner Symptome und weder meine Hausärztin, noch meine Frauenärztin sind auf die Idee gekommen, dass es ansatzweise mit den Wechseljahren zu tun hat. Durch Zufall bin ich auf den Podcast “Meno an mich” gestossen und habe das erste Mal gemerkt, dass ich nicht spinne, sondern etwas hormonelles in meinem Körper passiert. Ich hatte das Glück, dass meine Hausärztin nicht verfügbar war und ich zu ihrer Kollegin musste. Sie hat im Gespräch plötzlich angefangen viele Fragen zu stellen und mir eine Frauenärztin empfohlen. Nach dem ersten Gespräch mit ihr wusste ich, dass ich sicher in der Perimenopause bin, aber beim zweiten Gespräch (nach Auswertung der Hormone) ist sie aus allen Wolken gefallen. Obwohl ich eine Spirale eingesetzt habe, kann man anhand meiner Hormonwerte sehen, dass ich definitiv in der Post-Menopause bin. Jetzt nehme ich ein Östrogen-Gel und einige Vitamine und fühle mich schon um Welten besser. ich hatte schon fast vergessen, wie leicht sich das Leben anfühlen kann. Wir sind jetzt noch an einer Abklärungen bzgl. Osteoporose dran und ich informiere mich gerade was ich bzgl. Ernährung & Sport, etc. machen kann und muss. Das stresst mich manchmal, aber die Erleichterung überwiegt und die Lebensfreude, die ich zurückgewinne auch.
Ich kann verstehen, dass (Frauen)Ärztinnen bei Frauen unter 40 nicht sofort an die Wechseljahre denken, aber ich hätte mir auch mehr Offenheit & auch Aufklärung gewünscht. All diese Ängste & Unsicherheiten die ich hatte – das wünsche ich wirklich niemandem. Und bei uns Frauen wird so schnell alles auf die Psyche geschoben, wir sind zu gestresst, etc.
Mir ist es wie dir, liebe Ulla, gegangen. Ich bin aus der Arztpraxis dieser wundervollen & einfühlsamen Frauenärztin gekommen und habe einfach nur noch geweint – vor Erleichterung. Endlich gab es eine Erklärung für meinen Zustand, meine Gefühle und all die Symptome, die ich mir nicht erklären konnte.
Jetzt, wo ich es langsam aber sicher schaffe offen darüber zu reden, staune ich, wie viele Frauen das Thema komisch/blöd finden oder sogar ignorieren oder verleugnen. Ich finde es schade, dass ein Thema, das 2/3 aller Frauen betrifft, so ein grosses Tabu-Thema ist – auch unter Frauen. Abgesehen davon, dass sich viele noch nicht mal darüber unterhalten wollen, streiten es manche ab, als wäre es eine ansteckende Krankheit, von der niemand etwas wissen darf. Wir Frauen könnten uns doch auch darin unterstützen, indem wir offen darüber sprechen oder einander darauf aufmerksam machen dürfen, ohne das es als Angriff auf die eigene Person oder Weiblichkeit gewertet wird.
Geschichten wie deine sind wertvoll, weil sie auf das wichtige Thema hinweisen und einem Mut geben oder auch eine Verbundenheit, weil man nicht alleine ist mit diesen Erfahrungen.
Liebe Nairi, danke Dir für Deine lieben Worte! 🙂 Und toll, dass Du auch Hilfe bekommen hast, wenn auch spät! Und ja, wir Frauen sollten zusammenhalten und uns gegenseitig ermutigen! Deshalb ist es wichtig, diese Geschichten zu erzählen, so viel und so offen wie möglich. Du hast das ja jetzt auch getan. Und ich fühle mich nun ebenfalls verbunden, wie schön!
Noch eine Frage: Du nimmst aber auch Progsteron zu dem Östrogen-Präparat, oder? Das sollte man auf jeden Fall tun, auch wenn ggf. keine Gebärmutter mehr vorhanden ist, denn Progesteron wird auch für die Brust, das Gehirn und vieles weitere in unserem Frauenkörper gebraucht. Liebe Grüße Ulla
Meine Frage zu diesem sehr inspirierenden Artikel:
Wo kann ich 7 keto DHEA am besten kaufen ( Hersteller?)
Danke für eine kurze Rückmeldung
Carina
Liebe Carina, danke für Deine liebe Rückmeldung.
Ich kaufe das 7 Keto DHEA bei Iherb, der Hersteller ist NOW Foods. Ich füge mal den Link zu meinem Produkt bei:
https://de.iherb.com/pr/now-foods-7-keto-25-mg-90-veg-capsules/334
Ich nehme jeden Morgen eine Kapsel auf nüchternen Magen zusammen mit Selen und warte dann ca. 30 min. bis zum Frühstück.
Liebe Grüße & alles Gute Dir! Ulla