Es war 1978, als ich einen fast endlosen Sommer mit einer Freundin – die rückblickend gesehen doch keine war – zusammen auf einem Bauernhof an der Ostsee verbrachte. Bis dahin lebte ich ein Kleinmädchenleben mit Flausen im Kopf und war happy, auch mit meinem Babyspeck. Sie mochte es, uns beide zu vergleichen. Dabei schnitt ich nie gut ab, glaubte ihr, wenn sie sagte, dass die Tasse, aus der sie ihre Erdbeermilch trank, schöner als die meine war. Außerdem glaubte ich ihr auch alles, was sie über meinen Babyspeck sagte und begann selber, zu viel, zu sehr und meistens nur mich zu beurteilen. Heimlich kappte ich eine Verbindung, vielleicht die wichtigste überhaupt: Die zu mir selbst.

Heute vollführen mein Herz und mein Kopf mit meiner Kreativität einen Eiertanz (und wirklich nur ganz manchmal zu „I will survive“). Das ist meistens ganz nett und schön, und doch habe ich das leise Gefühl, meine Geschichten aus dem falschen Körperteil heraus zu schreiben. Das, was ich suche, sitzt nicht in meinem Herzen und nicht in meinem Kopf. Es sitzt weiter unten, eher so bei den Eierstöcken. Es will geboren werden und jedes kleine und große Mädchen sollte, sobald es diese warme Sehnsucht fühlt, augenblicklich selbst für gute Gelegenheiten sorgen. Und sich an die halten, die wissen, wie Selbstausdruck geht.
Doro Loves
Letzten November sagte ich zu einer Freundin, dass ich gerne einen Schreibkurs machen würde, vielleicht würde es mir helfen, diese Verbindung zu meinen Eierstöcken wieder zu finden. Nur wo macht man so was, doch nicht bei der VHS und überhaupt, wer soll mein Guru sein, wenn ich doch immer sage, am besten nur auf den Guru in sich selbst zu hören?
Also befragte ich mich selbst und dachte an vier Frauen, die eine gute Verbindung zum Ursprung ihrer Kreativität zu haben scheinen: Garance Doré, Liz Gilbert, Susanne Kaloff und Glennon Doyle.
Sollte eine dieser hinreißenden Frauen je einen Schreibkurs anbieten, ich versprach es mir selbst, würde ich mich dazu anmelden. Bei allen habe ich ein gutes und warmes Gefühl, nicht nur im Herzen.
Nun, hier bin ich also und mache mit beim Schreibworkshop von Suse Kaloff, der sich “The Soul Disco” nennt. Ich schreibe wöchentlich 1000 Zeichen inklusive Leerzeichen, was schwieriger ist als ein SEO-optimierter Blogpost, weil man sich wirklich kurzfassen muss. 1000 Zeichen! Als Blogger schreibt man mindestens 1000, aber WÖRTER.
Egal.
Fists of Anger Meditation
Ich meditiere ja eh gern, aber jetzt schwinge dabei meine Fäuste hinter meinen Kopf. Nach dem ersten Mal hatte ich am nächsten Tag Muskelkater, dabei dauert die Meditation nur 3 Minuten. Heute, nach fast 14 Tagen Armeschwingen, möchte ich niemanden mehr nach der ersten Minute umbringen erst nach der zweiten. Und bei unserer letzten Hausaufgabe sollten wir alleine einen Spaziergang machen, dabei lief mir ein rosa Einhorn über den Weg. Darüber habe ich natürlich direkt 1000 Zeichen getippt, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal. Ich bin so gespannt, was noch passiert, das könnt ihr mir glauben!
Tipps, die vielleicht die warme Sehnsucht nach mehr “Ich” stillen
Natürlich habe ich 1-3 Tipps für euch, wenn ihr auch manchmal diese warme Sehnsucht nach einer stärkeren Verbindung zu euch selbst fühlt.
Ich lese “Ungezähmt” von Glennon Doyle, immer wieder alles von Liz Gilbert, vor allem “Big Magic” und die wöchentlichen Essays von Garance Doré auf ihrer privaten L´île (franz. die Insel). Ach und immer gern die Grazia Kolumne von Suse Kaloff.
Wie ihr vielleicht bei Instagram gesehen habt, habe ich mir ein Atelier eingerichtet und schreibe nicht mehr aus der Küche, dem Wohn- oder Schlafzimmer. Während ich die Wäsche falte oder das Mittagessen koche.
Da der Raum bis auf Gartenmöbel (die jetzt draußen stehen) und das Fahrrad meines Mannes (das nun im Schuppen steht) leer war und alle Möbelhäuser geschlossen haben, machte ich mich über ausrangierte Möbel meiner Kinder her, die auf dem Speicher standen. Ich fand ein Bett, eine Kommode, einen wunderschönen Bilderrahmen und Poster von Barcelona und Pina Bausch, die ich schon vor Jahren einrahmen lassen wollte. Außerdem fand ich in dem Raum gutes Licht, magische Vibes, Stille und die Lust, meine Ideen einzufangen.
So eine Party mit eurer Seele kann ich wirklich empfehlen, mit Schreibkurs, aber auch ohne! Denkt daran, die Pandemie passiert nur, damit wir alle ein neues Leben bekommen. Also macht voran (befinde mich seit März letzten Jahres im Lockdown mit drei Männern, so langsam… reicht es).
Shine now and glow deep,
Doro