Es begann in etwa so:
“Ich kann es nicht glauben. Nichts hat sich geändert, es ist alles wie es immer war. Und wieder habe ich dir vertraut und dir geglaubt. Und wieder warst du nicht ehrlich und nicht echt zu mir und doch drehst du es wieder so hin, dass ich letztendlich die “Böse” bin. Weil keine gute oder wahre Freundin. Stattdessen bin ich die Freundin mit zu vielen Erwartungen. Die Freundin, die … ja was eigentlich? Was war es dieses Mal? Das haben wir so viele Male schon gehabt, erst sind wir die besten Freundinnen und bevor es einfach immer schön sein kann, findest du etwas, was ich getan haben soll und gehst. Warum konntest du nach unserem letzten Stress nicht einfach wegbleiben? Warum musstest du zurückkommen, mich einlullen und mir Versprechen machen? Du sagtest, dass ich dein besonderer Mensch bin, wie Familie, dass du mich liebst… das ist doch ein bisschen irre…”
Ich erlaube mir solche Gedanken. Für genau 30 Minuten. Und heute habe ich sie sogar für euch aufgeschrieben. Zum Abschied sozusagen. Und dann ist an der Zeit, sich zu besinnen. Alles andere ist nämlich fies.

Pullover: Hier
Falls das da oben alles für euch sehr wirr klingt, hier eine kurze Erklärung. Eine sehr lange Freundschaft – wir lernten uns kennen als wir ca. 11-12 Jahre alt waren – ging letztes Jahr zu Ende. Das passierte schon ziemlich oft mit dieser einen Freundin und ich habe mittlerweile etwas gegen On-Off Beziehungen. Wahrscheinlich habe ich endlich etwas daraus gelernt. (Und das Universum so: NA ENDLICH!)
Don´t rush anything. Your people will end up with you.
Wieso bin ich nicht überrascht, dass es diesmal wieder so passiert ist? Weil es schon so oft passiert ist? Und doch ist es diesmal anders für mich. Denn als ich dich wieder als meine Freundin vorsichtig in mein Leben ließ, ging ich ein kalkuliertes Risiko ein. Weißt du, dieses Mal achtete ich auf die roten Flaggen.
Zum ersten Mal bin ich froh darüber, dass du gekommen und wieder gegangen bist. Und ich unsere Freundschaft zum ersten Mal klar sehe. Du wirst für immer meine Freundin sein, denn du hast mich viel über mich gelehrt. Du hast mir nicht geschadet, auch wenn mein Ego das in den 30 Minuten – siehe oben – wahrscheinlich gedacht hat. Im Gegenteil.
Zuerst wollte ich dir so vieles sagen… aber Mann, es gibt so viele Sprachen auf dieser Welt, so why talk Shit?
Für mich ist gesorgt und für dich auch. Unsere Vibes laufen nach einiger Zeit einfach aneinander vorbei und das Beste für alle passiert. Wenn man nicht mehr mit mir redet – rede ich auch nicht. Wenn man mich nicht mehr anruft – rufe ich auch nicht an. Wer mir seine Zeit und Freundschaft nicht anbietet, bekommt meine auch nicht. Ich hoffe, das klingt nicht trotzig, sondern nur schön. Denn es ist wirklich schön. You in you.
Me in me
Warum sind wir es gewohnt, Menschen hinterherzulaufen, die uns nicht wollen und offensichtlich ablehnen? Die uns nicht so lieben, wie wir sind? Die uns nicht erkennen? Ich musste 47 werden um zu erkennen, dass ich mich niemandem anbiedern will, der mich nicht mit Respekt behandelt. Das ist schön, meine Täubchen, versucht es mal.
Wenn ich die meiste Zeit bei mir bleibe, muss ich später keinen Schmerz betäuben. Meine Schmerzbetäuber habe ich im Laufe der Jahre alle überholt. Ich betrinke mich nicht mehr. Und schlafe nicht mehr mit Männern, die mir nichts bedeuten. Ich esse nicht zu viel, um es wieder zu erbrechen. Ich schiebe nicht anderen die Schuld in die Schuhe, indem ich lästere. All das habe ich getan, weil ich die Liebe in anderen gesucht habe. Ich habe sie gefunden, ratet mal, in mir.
You in you. Man hört auf, Groll zu hegen, man will keine Vergeltung, man will nicht, dass der andere “es bereut”. Stattdessen vertraut man und man weiß. Ich liebe. Und jemand der liebt, macht sich nicht die Hände Gedanken schmutzig. Er lästert nicht, durchleuchtet die Situation nicht von allen Seiten (á la Stammtisch) und hadert nicht mit sich selbst. Reines Herz. Also folge ich nur den warmen Gedanken, die sich wie Sonnenstrahlen anfühlen. Ich muss weder meinen Ruf wiederherstellen, noch muss ich jemandem beweisen, dass ich edel bin und gut. “Karma wird sich darum kümmern” ist auch nicht mein Style. Bitte keine Vergeltung. Und diese Karma Vibes sind miese Vibes. Jeder von uns hat seine eigene Wahrheit, die wird meine Freundin über mich auch haben. Auch sie hat ihre Gründe.
Ich weiß nur, dass alles gut ist, wie es ist.
Aus tiefstem Herzen wünsche ich dir alles Glück der Welt und das meine ich so, wie es hier steht. Ich will nicht, dass Kälte, Schadenfreude oder Genugtun jemals wieder bei mir lebt. Weisst du, ich habe verstanden, dass nur ich für mein Glück verantwortlich bin. Du bist wieder weg, aber ich habe mich gefunden.
Und mich will ich nie wieder verlieren. Das werde ich nicht, denn ich irre nicht mehr herum. Und das kam auch durch dich. Ich danke dir dafür, meine Freundin. Vergeben und vergessen. Ich habe dich für immer lieb. Nur habe ich mich dieses Mal mehr lieb als dich.
Shine now Ladies. Because you gotta ride your own tiger,
Doro
Wow!
Liebe Doro, wieder einmal wunderbar geschrieben. So viele „jawolls, genaus“ und jede Menge Post its ins Hirn geklebt um ja in Zukunft daran zu denken. Und nicht zum zerdenken 🤯 Jetzt kann ich mit den positiven Vibes in die Frühschicht schlafen ☺️ 💝, Nadin
Ich freue mich über den neuen Blogpost :). Danke, dass Du deine Erfahrung und deine Erkenntnis mit uns teilst!
Genauso ist es….bist Du bei Dir selbst in Liebe, wird alles/vieles im Außen klarer und leichter. Und Schmerzvermeidung funktioniert nicht mehr.
Wunderbar geschrieben.
LG Lilly
Danke für diesen Text ♥️
Ein großes Dankeschön für diesen wahren und tollen Post. 💖
Autor
Ich freue mich, dass man ihn versteht! 💓
Nicht allen Freundschaften ist bestimmt ein Leben lang zu dauern, manche begleiten uns nur eine gewisse Zeit, einen kurzen Abschnitt. Das macht sie nicht weniger wertvoll, aber es kommt doch immer wieder zu einem Abschied… manchmal aprut, manchmal schleichend. Weh tut es immer irgendwie. Nicht alles wird dann ausgesprochen oder geklärt, manches bohrt Jahre. Man trauert, ist wütend oder auch erleichtert. Mit den Jahren habe ich gelernt eine Freundschaft darf nicht einseitig, kein Energieräuber und keine Belastung sein. Ich bin für weniger Kompromisse bereit, aber auch dankbarer für kleine Gesten, gelassener im Umgang mit Mitmenschen, aber auch wählerischer mit wem ich meine wertvolle Zeit verbringen möchte. Und ich bin mit mir selber zufriedener habe ein tolles Netzwerk aufgebaut und habe mich abgefunden, dass ich wohl nie die eine Freundin fürs Leben haben werde. Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ dafür. Danke für deine Gedanken!!!!
Liebe Michaela,
deinen Kommentar fand ich jetzt genauso toll wie Doros Text!
Liebe Doro,
einfach Danke für diesen schönen, inhaltlich sehr “privaten” Ausflug.
Deine Gedanken sind wundervoll und trotz bzw. gerade wegen der absolut creativen Wortwahl zu 100% zu verstehen.
Ich hoffe ich kann daraus lernen – mir fehlt da häufig (in solchen Fällen – die nötige Konsequenz oder eben vielleicht auch der Glaube an mich selbst