Es folgt ein Gastbeitrag.
Ordnung mit Marie Kondo- ist das der einzig richtige Weg oder geht es auch ohne sie? Ich gebe es zu: Das Wort Ordnung an sich scheidet ja schon häufig Geister. Und Ehen, Partnerschaften, Freundschaften. Aber durch Marie Kondo hat dieses Wörtchen Ordnung in der Bücher- und Netflixwelt ganz neue Dimensionen angenommen.
Plötzlich werden dem Wort Ordnung lebensverändernde, wenn nicht verbessernde Eigenschaften zugeschrieben. In ihrer Sendung räumen Menschen, in der Regel Frauen, ihre Häuser auf und haben nach dem Besuch von Marie Kondo nicht nur ein ordentliches Zuhause. Nein, ein neuer Lifestyle zieht gleich mit unters Dach. Geht das?

Sie vermittelt den Eindruck, dass wir mit dem Buch Magic Cleaning nicht nicht nur ein Buch zum Thema Ordnung kaufen. Im Gegenteil, wir bekommen zum Spottpreis ein neues Leben gleich dazu.
Wer ist Marie Kondo und wie ist ihre Ordnung?
Marie Kondo wurde in Japan geboren und hat dort auch ihre ersten Bücher veröffentlicht. Sie lebt heute in Los Angeles und ist Ordnungsberaterin. Ihre Auffassung ist, dass Ordnung im Haus auch das Leben in Ordnung bringt. Im Geburtsjahr von unserem Nowshine Blog, 2013, veröffentlichte sie in Deutschland ihr erstes Buch. Ihre Art aufzuräumen bekam ein eigenes englisches Verb: to kondo. Sie bildet in den USA nun auch Kon Mari Consultants aus, denn sie kann ja auch nicht überall persönlich Ordnung schaffen. Auf Netflix gibt es ebenfalls eine Serie mit ihr. (Trailer)
Die Ordnungsgrundsätze der Marie Kondo
- Wir räumen alles auf einmal in kurzer Zeit auf
- Alles, was wir aufräumen wollen, kommt auf einen Haufen
- Die Frage ‘Macht es mich glücklich, wenn ich es behalte?’ hilft uns beim Wegwerfen
- Alles, was wir behalten, bekommt einen festen Platz
- Alles müssen wir immer (wieder) verstauen
Außerdem vertritt sie die Ansicht, dass es eine wichtige Rolle spielt, in welcher Reihenfolge wir aufräumen:
- Kleidung
- Bücher
- Dokumente
- Komono (Schmuck, Kosmetik, Kleinzeug)
- Erinnerungsstücke
Sie ist der Meinung, dass wir uns sonst verzetteln. In Japan sagt man, ein aufgeräumtes Haus ist ein aufgeräumtes Herz.
Meine Gedanken zu KonMari
Ich wundere mich immer wieder, bei welch einfachen Dingen der Erfolg manchmal durch die Decke geht. Sei es durch Social Media, das Internet oder sonstige Medien. Dass das Thema Ordnung auch in diese Kategorie gehört, hat mich gehörig überrascht. Vielleicht hätten Doro und ich auf diese Idee kommen sollen 😉. Uns wird der Anschein vermittelt, als wussten wir vorher gar nicht, dass es Ordnung gibt. Wie haben wir das ausgehalten?

Ich stelle mir dann immer ganz gleichförmige Häuser vor, die alle nach dieser Methode aufgeräumt sind. Alle Bewohner sind plötzlich topgestylt, super glücklich und essen Paleo oder Low Carb oder anders.
Ist es so einfach?
Natürlich ist es das nicht und ich glaube, wir bekommen hier eine Illusion vermittelt: Du kaufst das Buch oder schaust die Sendung, räumst auf, entsorgst (vielleicht auch gleich die Urheber der Unordnung) und: Zack! Du bist superhappy, strahlend und schön.
Aber es regt sich natürlich Interesse. Allerdings gibt es keine Berichte, ob die, die von Marie Kondo beraten wurden, die Ordnung auch beibehalten konnten. Denn das ist ja oft, auch hier, der springende Punkt: Wenn wir aufräumen, bleibt es so?
Ordnung ist doch alltäglich und relativ, oder?
Als ich die Idee zu diesem Post hatte, habe ich darüber nachgedacht, warum ich überhaupt nicht empfänglich für diesen Trend war. Ich verspürte nicht einmal Interesse, wie ich es sonst oft bei Themen habe, die aufkommen. Dann schaue ich mir diese meist näher an und überlege dann, ob ich tiefer eintauchen möchte. Aber hier? Es regte sich nichts. Das wiederum brachte mich ins Grübeln. Dann habe ich meine Antwort gefunden: Es liegt daran, dass Ordnung für mich alltäglich ist. Zugegebenermaßen ist Ordnung für jeden Einzelnen doch relativ. Jetzt, da die Kinder groß und fast immer aus dem Haus sind, hat sich mein Ordnungsbegriff auch noch einmal gewandelt. Wir wissen ja alle, dass Häuser, in denen kleine Kinder wohnen, einen anderen Ordnungsanspruch haben als die mit größeren oder gar keinen Kindern.

Hier prallen allerdings auch Ordnungsansprüche aufeinander, wenn alle zu Hause sind (vom Tornado bis zu clean chic ist dann alles dabei 😁). Selbst mein Mann und ich haben ein unterschiedliches Verständnis von Ordnung. Während er so Kondostyle ist, alles gehört verpackt wohin, gehöre ich zu der Fraktion: Was wichtig ist, kommt auf einen Haufen und wird abgearbeitet. Sonst ist es bei mir aus dem Auge und aus dem Sinn. Allerdings empfinde ich diese Häufchen als ordentlich, denn sie haben (natürlich!!) ein System.
Ordnung mit Nicole ohne Marie Kondo
Auch für mich hat Ordnung im Haus mit Ordnung im Leben oder Herzen zu tun. Da bin ich bei Marie Kondo. Das liegt aber daran, dass mich Wäscheberge, wild ausgelegte Schuhe, Taschen oder herumliegende Verpackung (eine Spezialität der Kinder), Flaschendeckel (unsere gehen NIE selbst in den Mülleimer, eure?) wirklich stören. Das weckt Unruhe in mir und stört mein ästhetisches Auge. Natürlich haben Dinge ihren festen Platz, denn wie soll ich sonst z. B. eine Schere finden? Es macht mich rasend, wenn die Kinder kopfhörersuchend durchs Haus rennen (wie viele Jahre habe ich denn gepredigt, pack so etwas immer an den gleichen Platz, dann weißt du, es ist da?), weil es mein Adrenalin in die Höhe treiben würde, wenn zehn Minuten später mein Bus fährt oder ich irgendwo sein müsste. Aber dafür brauche ich keine Beraterin, höchstens stärkere Nerven.
Ich muss auch meine Sachen nicht befragen, denn ich weiß ziemlich genau, was ich brauche. Ich weiß auch, was durchaus dieses Haus verlassen dürfte, allein an der Umsetzung hapert es noch. Aber das würde ich Marie bei ihrem Besuch nicht verraten, denn wäre ich soweit, wäre es bereits im Nirwana.
Eine wirkliche Großbaustelle ist allerdings mein Kleiderschrank, denn da bin ich eher Eichhörnchen als Minimalistin. Es steht aber auf meiner To do Liste an oberster Stelle, denn auch hier überfordert mich manchmal das Zuviel.
Meine Ordnungsprinzipien versus Marie
Ich warte gar nicht erst, bis KonMari bei mir erscheinen muss. Ich habe mir ein paar Prinzipien zurechtgelegt, die mir das Ordnung halten und somit auch mein Leben erleichtern:
- 30 Sekunden bis 1 Minute Regel: Dinge, die ich in dieser Zeit erledigen kann, erledige ich SOFORT. Um euch ein Beispiel zu geben: Altpapier oder Müll rausbringen, Wäsche in den Schrank oder den Wäschekorb räumen, Waschbecken putzen, Belege abheften.
- Feste Tage für das Bügeln: Ich bügele immer am gleichen Tag, so wachsen die Berge und mein Stresslevel nicht
- Wenn wir Besuch haben, räume(n) ich/wir immer noch am Abend auf. Für mich ist nichts schlimmer, als morgens in ein solches Zimmer zu kommen
- Das Gleiche gilt beim Kochen, Essen
- Wichtige Dinge haben ihren festen Platz. Mein Schlüssel ist immer nur an zwei Plätzen zu finden.
- Mit Ausnahme des Kleiderschranks (jaa, ich weiß) miste ich regelmäßig aus.
- Bücher, die mir nicht so gut gefallen oder von denen ich weiß, ich werde sie nicht wieder lesen, verkaufe ich direkt oder ich spende sie.
- Vorräte halte ich nur mäßig- die Erfahrung zeigt, dass man heute alles schnell nachkaufen kann.
Finde dein System mit der Ordnung
Ansonsten bin ich der Meinung, dass jeder sein eigenes System entwickeln muss. Aber die oben genannten Rituale sorgen dafür, dass ich mich zumindest da in Balance befinde. Ich glaube allerdings nicht, dass in gestörten Verhältnissen oder wenn einer im Haus permanent Unordnung schafft, eine Marie uns zu einem besseren Leben verhilft. Denn mit der einmal geschaffenen Ordnung muss ja auch das Verständnis und die Umsetzung wachsen. Und das, liebe Schwestern, haben wir doch selbst in der Hand, oder?
Anmerkung zu Ordnung mit Marie Kondo zum Schluß

Ich möchte hier keinem Marie Kondo Fan auf die Füße treten- wenn es für einen von euch da draußen die Erleuchtung war oder ist, dann freut mich das sehr. Ich habe mich lediglich gefragt, ob ein solches System hilfreich ist oder falsche Versprechen liefert. Für mich glaube ich das nicht- denn dazu ist mir das Thema Ordnung zu alltäglich und Sinneswandel und Einstellungen müssen wir finden: In Gesprächen, in Gedanken oder es ist schon da.
Wie denkt ihr darüber? Was sind eure Ordnungsprinzipien?
Shine now and have an ordered heart
Nicole
Liebe Nicole,
ich bin wirklich sehr empfänglich für das Thema Ordnung… Ich mag es einfach, wenn alles irgendwie seinen Platz hat und ich beim Putzen nicht erst hundert Dinge vom Boden aufsammeln muss, oder mit dem Staubsauger Slalom laufen muss. ABER… mit 5 Personen in einem Haushalt, mit Job und ohne Haushaltshilfe, sieht es in der Realität oft anders aus! 😉
Vielleicht mag ich darum das Thema so sehr. Mit der KONMARI Methode werde ich aber schon aus einem Grund nicht warm: ich müsste mir Urlaub nehmen, um Ordnung in meine Schuhe zu bringen! Und erst in meine Kleider! Denn wenn ich die alle auf mein Bett werfen würde, jedes einzelne Teil erst in den Arm nehmen und entscheiden muss, ob es mich glücklich macht… Dann muss ich abends auf dem Sofa schlafen oder im Hotel…
Ernsthaft: ich finde Ordnung toll, mir gibt sie auch ein inneres aufgeräumtes Gefühl, aber ich lasse die Kirche doch im Dorf. Und habe daher sicher Sachen im Haus, die mich NICHT glücklich machen. Solange ich keine bis wenig im Haus haben, die mich UNGLÜCKLICH machen, ist das auch gut so!
Toller Beitrag!
LG, Ela
Hallo liebe Ela,
Vielen Dank für dein Kompliment. Ich freue mich immer sehr, wenn meine Beiträge euch gefallen. Ich bin total bei dir, denn bei mir ist und war es genauso. Aber ich brauche meine eigenen Riten und Ordnung, um mich wohlzufühlen.
Ich wünsche dir eine ordentliche und schöne Woche
Liebe Grüße
Nicole
Ein sehr schöner Beitrag liebe Nicole!
Also ich bin sehr ordentlich. Habe weder das Buch gelesen, noch eine ganze Folge auf Netflix geschafft. Wieso? Weil bei mir schon alles in Kisten ist. Meine Unterwäsche ist zB nach Farben und Formen (Hose, BH, sonstiges) in einzelnen Schuhkartons innerhalb der Schublade verstaut. Ich brauche Marie einfach nicht. Und trotzdem habe ich kleine Kistchen mit Sachen die man vermutlich nicht benötigt. Aber man kann die Kirche eben auch im Dorf lassen, finde ich. Liebe Grüße
Liebe Jessica,
Ich freue mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Mir ist immer alles etwas ‚unheimlich‘, was plötzlich so hypeartig daherkommt, als gäbe es nichts anderes mehr. Ihr bestätigt mich mit euren lieben Kommentaren, dass es auch eine Ordnung vor KonMari gab..
Eine schöne Woche und liebe Grüße
Nicole
Hallo liebe Nicole,
du sprichst mir aus der Seele und vieles handhabe ich genau wie Du, allerdings bin ich die Einzige in unserem Dreier -Haushalt, der Ordnung wichtig ist. Unser Kind liebt das Chaos, und sie liebt es wirklich. Sie kann inmitten eines Berges von Spielsachen seelenruhig schlafen, wobei ich mir kaum den Weg zu ihr bahnen kann und mir beim Verlassen des Zimmers meiste schwerste Verletzung durch Legosteine, Barbieschuhe oder Buntstifte zuziehe:-). Fairerweise muss ich sagen, dass mein Mann ein wahrer Minimalist ist, der sich (außer bei elektronischen Geräten) in allen Bereichen auf ein Mimimum beschränkt, sei es Kleidung, Schuhe, Hygiene-Artikel (dafür bewundere ich ihn wirklich manchmal). Ansonsten handhabe ich auch das “Häufchen-System” und die größte Schwachstelle ist auch mein Kleiderschrank. Meine Frage: Hast Du es geschafft, deinen Kindern zumindest einen Grundsinn für Ordnung zu vermitteln? Oder ist es vergebliche Müh und ich sollte mich lieber in Akzeptanz üben?
Also, toller Artikel – und ich bin bei Dir, das schafft man auch ohne Marie Kondo, aber ein paar Tipps sind manchmal gar nicht schlecht und erleichtern das Leben (z.B, die 1- Minuten Regel).
Hab eine schöne Woche
LG Susi
Liebe Susi,
Ich denke, du möchtest eine ehrliche Antwort von mir 😂? Bei einem Drittel der Kinder ist es gelungen, er ist, was Kleidung, Schuhe und eigene Hygiene betrifft, seeehr ordentlich. Im Bezug auf Müll und Geschirr ist es eher ein Naja. Die anderen beiden sind Chaoten- allerdings hat unsere Tochter den Gedanken verstanden, haha. Das mit den schweren Verletzungen kenne ich noch. Wir haben uns damals auf ‚Gehwege‘ und einmal in der Woche aufräumen ‚verständigt‘. Es auch immer zu wiederholen hilft sicher auch. Aber ansonsten ist Geduld wohl unser bester Freund. Mein Mann ist wie deiner- das erleichtert es. Die 1 Minute Regel hilft mir sehr, die habe ich aber nicht von Marie 😉.
Ich wünsche dir eine schöne Woche
Liebe Grüße
Nicole
Hallo liebe Nicole, danke für die Antwort, dann gebe ich mal die Hoffnung nicht auf:-) die 1-Minuten Regel hab ich von einem Zeit Management Seminar, dass ich vor Jahren mal gemacht habe (da ging es zwar ums Berufsleben und es war die 5-Minuten-Regel, aber lässt sich gut umwandeln:-)).
Dann Dir auch noch eine schöne Woche und wir warten gespannt auf den nächsten Beitrag:-)
Liebe Susi,
Ich habe dir sehr gern geantwortet! Die Hoffnung geben wir nie auf! Der nächste Beitrag kommt sicher! Schön, dass du dich darauf freust! Ich freue mich über eure Kommentare
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
ich habe mir die Bücher nicht durchgelesen, aber die Serie. Habe ich sehr gerne geguckt. Und versucht auch mal dadurch aufzuräumen. Aber mit der Kleidung….nach knapp einer Stunde habe ich es seingelassen…An sich finde ich die Leitlinien die sie gibt wirklich umsetzbar, aber anderes wiederum halt nicht. Mein Problem ist unter anderem, dass ich selten wirklich bis kaum Dinge lange an einem Platz halte. Das ergeht mir besonders mit den Schlüsseln. Was ich aber auch Fan bin, Dinge die schnell zu erledigen sind, erledige ich sofort.
Ganz liebe Grüße, Karoline 🙂
Hallo liebe Karoline,
Ich verstehe dich. Das mit den Schlüsseln allerdings eher weniger- mich würde das verrückt machen 😂😉. Unsere Kinder sind aber auch so. Ich versuche ihnen bis heute gebetsmühlenartig zu vermitteln, dass ein fester Platz hilft. Vielleicht auch dir? 😉
Liebe Grüße und eine schöne Restwoche
Nicole