Plastik im Alltag – denkst du darüber nach?

Es folgt ein Gastbeitrag.

Plastik ist in unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Aber wusstest du, wieviel Plastik und wo es jeden Tag bei dir vorhanden ist? Denkst du darüber nach?

Plastik im Alltag verringern
Photo by Angelica Levshakowa on Unsplash

Ein Anstoß zu Plastik im Alltag

Wahrscheinlich fragst du dich gerade, warum beschäftigt sich Nowshine heute mit Plastik. Das Thema ist zur Zeit wirklich präsent und auch wir haben natürlich Interesse an einem gesunden Umgang mit unserer Umwelt. Aber es begann mit einem Besuch bei IKEA. Die Kassiererin stellte mir für ein Getränk einen Plastikbecher hin. Ich plapperte so vor mich hin, dass IKEA da ja an seiner Nachhaltigkeit noch zu arbeiten hätte. Sie schoß aus ihrem Stuhl wie eine Rakete und sagte: “Das ist Maismehl, in drei Wochen im Wasser abgebaut” Okay, drei Wochen kam mir immer noch lang vor, ich kam ins Grübeln. Ich möchte euch deshalb heute ein paar Fakten, Vorschläge, Denkanstöße geben. Keine Angst, dieser Artikel wird nicht so wissenschaftlich wie die erste Fassung. Da hätte ich direkt bei einer Umweltorganisation anfangen können. Also, alles gelöscht, Resettaste und jetzt geht es los.

Ich war erstaunt über das Thema Plastik im Alltag und die Komplexität

Nehmen wir in unserem täglichen Leben eigentlich wahr, wieviel Kunststoff uns begleitet? Im Unterbewusstsein sicher, denn gerade im Bereich Kosmetik und Beautyartikel gibt es ja kaum eine Verpackung, die nicht aus Plastik ist.

Es ist auch nicht immer verzichtbar, aber wir sollten ein Auge darauf haben, WIE wir damit umgehen. Vom Kauf bis zum Mülleimer können wir unser Bewusstsein schärfen. Das möchte ich heute mit diesem Artikel erreichen- keine militante ‘No Plastic’ Bewegung, keine ‘Hilfe die Welt geht unter’ Stimmung. Bewusstsein- das können Nowshine und du, die Leserin dieses Blogs.

Bevor wir jedoch ins echte Plastikleben starten, gibt es erst einmal

Harte Plastikfakten

Was ist dieses Plastik? Plastik wird durch chemische Syntheseverfahren aus natürlichen Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas, Kohle und nachwachsenden Pflanzen hergestellt. Die Krux an der ganzen Sache ist, dass der Kunststoff, anders als seine Begleiter aus der Natur, wie Holz, Baumwolle oder ähnlichem von der Natur nicht wieder resorbiert werden kann. Es bleibt. Und es bleibt sehr lange. Es kann hunderte Jahre dauern, bis Plastik im Meer oder der Natur verschwindet. In diesen hundert Jahren hat es jedoch schon viele Meeresbewohner oder andere Lebewesen ungesund ernährt. Nun denkt ihr, dass kein Fisch eine Flasche essen würde, es sei denn, es sind große Fische. Aber hier kommt ins Spiel, was das Plastik für die Natur so gefährlich macht:

Mikroplastik- ein kleines Teufelszeug

Nowshine, Plastik Im Alltag
Photo by insung yoon on Unsplash

Hierbei handelt es sich um kleinste Plastikteilchen, sogenannte feste, synthethische Polymere, die kleiner als 5mm und nicht wasserlöslich sind. Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Das primäre Mikroplastik sind die kleinen Teilchen, wie sie in Verpackungen, Kosmetika (Peelingkügelchen), Granulat vorkommen. Das Sekundäre sind Großteile, die durch Beschädigung, Sonneneinstrahlung zerfallen und so in die Umwelt gelangen. (Boote, weggeworfene Luftmatratzen).

Diese Teile ziehen Umweltgifte magnetisch an, was ihre Gefahr für Mensch und Tier erhöht. Leider ist es bis heute auch nicht möglich, dass Kläranlagen diese herausfiltern, sie gelangen ungefiltert ins Meer oder in die Flüsse und werden hier von den Bewohnern für Nahrung gehalten.

Nehmen wir Kunststoff noch wahr ?

Kunststoff ist in unserem Alltag sehr dominant und auch nicht immer vermeid- oder ersetzbar. Als ich für diesen Artikel recherchiert habe, ist mir auch noch einmal ein Licht aufgegangen, was alles aus Plastik ist und ein bisschen hatte ich das Gefühl, doch in einer Barbie- oder Playmobilwelt unterwegs zu sein. Nicht bekannt war ‘verstecktes’ Plastik, zum Beispiel in Zahnpasta oder Kaffeefiltern oder, ja da auch, im Backpapier.

Es ist schon erstaunlich, wo Plastik überall präsent ist, wenn wir von den bösen Dingen wie Einweggeschirr und Besteck absehen. Aber der Coffee to go Becher, die Plastiktüte vom Dönermann, der Deckel des Colabechers vom Fastfood, eingeschweißtes Gemüse, eingewickelte Koffer (habt ihr das schon mal gesehen auf den Flughäfen in südlichen Ländern? Mich macht das fassungslos und abgesehen vom Umweltschaden, wer hat denn Lust das wieder aufzudröseln), diese Brötchentüten mit Fenster (welches Brötchen will schon sehen, wie es zum Schafott, Verzeihung zum Teller, gebracht wird?).

Wo ist Plastik verzichtbar?

Wir können auf Einwegprodukte verzichten

  • Statt eines Einwegrasierers können wir die Alternative mit den auswechselbaren Klingen nutzen
  • Glasflaschen statt Plastikflaschen kaufen (auch mir macht der Trageaspekt zu schaffen)
  • Öfter Trinkwasser trinken, wir haben hier in Deutschland gutes Trinkwasser, zudem ist es auch günstiger als eine Flasche zu kaufen
  • Einkaufskorb oder Tasche statt Plastiktüte
  • Lieber eine Papiertüte nehmen
  • Joghurt lieber im Glas (aber hier ist auch die Industrie gefragt, manche gibt es einfach nicht)
  • synthetische Kleidung, lieber Baumwolle, Leinen oder Lyocell oder Tencell nehmen (jedes Mal, wenn wir Polyester oder Polyacryl waschen, wird Mikroplastik ins Wasser gespült)

Was tut die Beautyindustrie gegen Plastik im Alltag?

Unsere Partner, Paula’s Choice setzt auf umweltfreundliche Kosmetik (hier), Biotherm hat sich mit Waterlovers ein Ziel gesetzt, L’Oreal hat ein Programm ins Leben gerufen, dass sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzt (Sharing Beauty with all), die Elizabeth Arden Gruppe macht dieses auch (hier), nur um einige zu nennen. Man ist also auf einem guten Weg.

Ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann so weit sind, dass wir die Kunststoffverpackungen zurückgeben können und diese genauso wiederverwertet werden.

Auch bei der Kleidung tut sich einiges: viele Firmen verwenden recyclte Fasern oder steigen auf Lyocell oder Tencell um. H&M hat einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, Marc O’Polo behandelt das Thema in seiner Unternehmensphilosophie. Bei H&M haben wir zusätzlich noch die Möglichkeit der Kleiderrückgabe bzw. können die Conscious Kollektion wählen.

Was könnt ihr tun und was tut ihr ?

Jeder kleine Schritt ist ein Schritt voran auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

  • Versucht, auf Einwegprodukte zu verzichten
  • Kauft Kleidung, die aus den o.a. Materialien besteht und die euch länger als eine Saison gefällt
  • Trennt euren Müll
  • Trinkt mehr Leitungswasser
  • Versucht, mehr Produkte in Papier- oder Glasverpackung zu kaufen
  • Keine eingeschweißten Produkte
  • Auf doppelte Verpackung achten
  • Anschaffungen hinterfragen

Und was machen die Nowshinies mit Plastik im Alltag?

Doro: Doro trennt ihren Müll, sie achtet bei Kosmetik auf die Zusammensetzung, zuhause gibt es Leitungswasser aus dem Sodastream, im Auto wartet ein To-go Becher darauf, mit Kaffee gefüllt zu werden, sie nimmt nie Plastiktüten, für Obst und Gemüse verwendet sie ein Mehrwegobstnetz

Nicole: ich trenne meinen Müll, ich trinke fast ausschliesslich Leitungswasser, ich nutze einen Kaffeevollautomat und losen Tee, habe immer eine Stofftasche in der Handtasche und einen Einkaufskorb im Auto, versuche zu 95% auf synthetische Kleidung zu verzichten (auch aus haartechnischen Gründen, wer feines Haar hat kennt das Problem, oder?)

Wir werden allerdings beide nicht unser Waschpulver selber herstellen und manche Dinge sind (leider) einfach unverzichtbar.

Ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Möglichkeiten zu Verpackungsrückgabe und Recycling hätten, glaube aber, dass das Bewusstsein geweckt ist und der Stein des Anstosses rollt.

Gemeinsam können wir die Welt ein bisschen sauberer machen.

Erzählt doch einmal, was ihr für euren ökologischen Fußabdruck tut.

Shine now and heal the world,

Nicole

2 Kommentare

  1. Michaela
    2. September 2019 / 7:44 am

    Guter Artikel, leider lässt uns gerade auch die Lebensmittelindustrie hier sehr oft im Stich. Doppelt verpackte Dinge sind hier Usus, statt die Ausnahme. Hier kann der Konsument nicht immer das Richtige tun, vieles gibt es nur so unsinnig verpackt. Aber ich versuche auch in den kleinen Dingen einen Nutzen für die Umwelt zu sehen. Dh Wir nützen auch den Sodastream, trinken Leitungswasser, kaufen Obst und Gemüse zu 90% ohne Plastikverpackung, verwende wieder herkömmliche Seife im Block, ausschließlich biologisch abbaubare Putzmittel, verwende meine mitgebrachten Einkaustaschen, fahre viele Kurzstrecken mit dem Rad und kaufe nur Kosmetika ohne Microplastik. Trage hauptsächlich Naturstoffe, gerne auch nachhaltig. Trotzdem produzieren wir als Familie auch noch sehr viel Plastikmüll. Der Konsument möchte gerne mehr machen, aber die Industrie will das noch nicht sehen. Hier muss noch viel geschehen.

    • Nicole
      2. September 2019 / 7:48 am

      Liebe Michaela,
      ja, das stimmt leider. Ich überlege auch immer sehr genau und frage mich, warum es bei einigen Sachen zweimal Plastik sein muss, wo eine Einfachverpackung reichen würde. Dennoch glaube ich, dass sich hier etwas ändern wird. Aber, du sagst es ganz richtig, auch der Verbraucher muss kleine Schritte machen. Denn diese führen ja auch zum Ziel.
      Ich wünsche dir einen guten Start in die erste Septemberwoche,
      Nicole

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