Urlaub mit Teenagern oder ach du dickes Moin

Nun sind wir schon eine Woche in Frankreich und ich fasse kurz zusammen: die Teenager (vielleicht erinnert ihr euch, wir haben zwei dabei) sind in einem völlig anderem Urlaub als wir. Sie haben All-In mit Animation gebucht. Ein Late-Breakfast und diverse Mitternachtssnacks sind auch dabei. Ein Urlaub mit Teenagern ist anders.

Ohne dass ich es mitbekommen habe, buchten sie ebenfalls einen Wäschevombodenaufhebeservice. Tägliche Rückenmassagen (Lian, creme uns mal den Rücken ein und gib uns die Lian-Massage!). Außerdem halten sie das Animationsteam auf Trab, indem sie das Geschirr fragwürdig selber in die Spülmaschine räumen, Fragen äußern wie “Was machen wir denn heute?” oder Sonderwünsche “Bringt uns mal Cherry-Coke mit!”. Ansonsten sind sie nicht ansprechbar, da Air-Pods.

Urlaub mit Teenagern, Le Surfing Seignosse Le Penon, Nowshine Lifestyle Blog ü 40

Nach einer Woche Urlaub mit Teenagern muss ich schwer aufpassen, dass ich nicht anfange in Teenie-Sprache zu sprechen wie: 

  • Alter
  • Digga
  • Dickes Moin
  • Uff

Den größten Teil der Wachphase der Teenies, also die Zeit von 12 bis circa 24 Uhr (da gehen wir schlafen, die natürliche Wachphase der Teenager geht bis weit nach Mitternacht) verbringen wir zusammen. Ein Mal sind die Teenager alleine joggen gewesen (Ankündigung zu Hause in Deutschland: wir werden JEDEN TAG laufen gehen!), aber zu sonstigen alleinigen Unternehmungen besteht keine besondere Lust. Trotz angebotenem Fahrservice.

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Ich habe sie trotzdem gern dabei. Sie sorgen für Lacher und für Musik am Pool und mir war doch schon vorher klar, dass man sie morgens nicht zum Baguette holen schicken kann. Ja, sie sind völlig anders als ich, als ich jung war, aber solche Vergleiche sollte ich eh dringend lassen. Sie sind toll. Sie decken den Tisch für die Mahlzeiten und sie räumen ihn ab. Zwar nur nach Aufforderung und unter Gemecker, aber letztendlich tun sie es. Im Gegensatz zu mir, als ich in ihrem Alter war.

Ein Urlaub mit Teenagern ist eine Übung im Loslassen

Ich habe vor den Kindern nie darüber nachgedacht, Kinder zu bekommen. Ich wollte nur Sängerin werden und mich verlieben. Und zurückgeliebt werden. Liebes Universum, sagte ich, das alles möchte ich bitte mit spätestens 30 haben. Mit 27 stand ich schwanger da und zurückgeliebt von dem Mann, den ich gerade mal seit 8 Wochen kannte. Ich wurde nie Sängerin, aber ich bekam das, was ich brauchte: ein Kind –  den heutigen Teenie. Der mich fordert und herausfordert und der mir beibringt, schwer loszulassen und alles nicht so ernst zu nehmen. Dickes Moin Mama.

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Manchmal winde ich mich und ärgere mich, dass er morgens keine Baguettes für alle holt und seine Klamotten überall liegen lässt. Ich ärgere mich dabei jedoch am meisten über mich, weil es mich überhaupt aufregt. Ich ärgere mich, dass das Loslassen dieser Dinge so langsam passiert. Ich habe die leise Vermutung, dass ich vielleicht gar nicht loslassen will. Also nicht ihn, aber den Ärger, den ich verspüre, wenn ich mich wieder selber gestresst habe. Wenn ich wegen leeren Cola-Dosen am Pool und herumstehenden Schuhen laut geseufzt habe. Meine Energien dabei sind so richtig Scheiße. 

Er sagt mir jedes Mal, was die Lösung ist. Chill mal, Mama, ist ja gut. Und er hat recht, denn es ist alles gut. Im Jetzt zu leben, mit all dem Schönen und mit all dem weniger Schönem. Denn alles verändert sich ständig, auch der Teenie, vielleicht ist es einer der letzten Urlaube gemeinsam, vielleicht wird er schon bald die Sommer mit seinen Jungs verbringen wollen, statt mit uns. Und irgendwann werde ich mich ganz schlimm ärgern, dass ich damals, 2019, in diesem wunderschönem Urlaub in Südfrankreich, über leere Cherry-Coke Dosen am Pool geseufzt habe. 

So shine now and drink Cherry-Coke,

eure Doro

8 Kommentare

  1. Claudia
    21. Juli 2019 / 8:44 am

    Liebe Doro,

    ich kenne das und mache das gerade mit meiner fast 15jährigen Tochter durch😀

  2. Immi
    21. Juli 2019 / 10:15 am

    Liebe Doro,

    so warm und humorvoll geschrieben. Ich habe 2 Damen von der Sorte. Die Große (fast 18) ist leider kaum nich mit uns unterwegs und die Kleine (12 going on 21) ist – obwohl noch gar kein echter Teenage – eine echte Herausforderung, weil sie uns gerade so verachtet. Ich weiß, dass sie es nicht wirklich tut und dass es wichtig ist für Abnabelung etc. aber es macht mir echt zu schaffen. Aber vielleicht sollte ich auch mehr chillen und dann würde sie mich weniger anfeinden? Who knows…
    Euch noch einen schönen Urlaub.
    LG Immi

    • Dorota
      Autor
      21. Juli 2019 / 10:52 am

      Liebe Immi,
      I feel you, das würde mir auch zu schaffen machen. Irgendwann wird auch die Verachtung vorbeigehen und alles wieder gut sein. Ich wünsche dir, dass es schnell geht. Die Kiddies müssen sich selber finden und im Idealfall sollten die Mamas chillen, wie mein Sohn sagt, aber du weißt ja selber, wie das ist…
      happy day, Doro

  3. Claudia Ludwiczak
    21. Juli 2019 / 1:18 pm

    Ach, herrlich. Wie bei uns. Der Große (14) hat schon motzig angekündigt, dass er die einzigen vier Urlaubstage dieses Jahr nicht mitkommt. Die ständige Übung der Gelassenheit im Umfang mit den Hinterlassenschaften von drei Männer im Haushalt ist oft auch Tagesform abhängig. Man ist halt auch nur ein Mensch. Aber vielleicht wird man in dem was man tāglich übt auch irgendwann besser und es ist in Wirklichkeit gar nicht das Alter. Aber freue Dich…Dein Großer geht mit Dir in Köln shoppen. Habe Dich bei zwei unterschiedlichen Gelegenheiten mit ihm bei other stories gesehen und gedacht, dass ich das wohl mit meinem Sohn nie erleben werde. Ich bin gerade für ihn ein rotes Tuch und gern genommene Provokationsplattform. Und dann schaut man sich ab und an alte Kinderbilder an und denkt nur an die schönen Seiten dieser Zeit.

    • Dorota
      Autor
      21. Juli 2019 / 1:34 pm

      Liebe Claudia,
      Was für ein schöner Kommentar! Und ja, du hast völlig Recht, auch Mütter sind Menschen und ich verlange manchmal einfach zu viel von mir ab.

      Und du hast du an genau den beiden Malen gesehen, an denen wir zusammen in Köln waren, das kommt leider sehr selten vor. Ich bekomme davon NIE genug. Und verstehe, dass es dir fehlt, sowas mit ihm zu machen. Ich habe Luke einfach mal gefragt und er war sofort dabei, was ich nie vermutet hätte.

      Das nächste Mal würde ich mich freuen, wenn du dich zu erkennen gibst! Ich liebe es, zu sehen, wer meinem Blog liest ☺️ Ich mache dann so peinliche Sachen wie kreischen und umarmen 😂
      Liebste Grüße!

      • Claudia Ludwiczak
        21. Juli 2019 / 1:55 pm

        Das mache ich. Mit kreischen und umarmen komme ich total klar. Versprochen.

  4. Ela
    12. August 2019 / 10:38 am

    Liebe Doro, meine positiven Urlaubs-Vibes hatte ich sogar mit zwei Teenie-Jungs… “Chill mal” und “Ruhiger werden” wurde in den letzten drei Wochen zu meinen Mantras… Und in den kommenden zwei Wochen, wenn die Kids noch im Ferienmodus sind und ich schon wieder im Büro hocke, muss ich mal versuchen, das auch zu beherzigen.
    Es stimmt, was Du sagst: jeden Moment versuchen zu genießen, sie sind so schnell weg…

    GLG, Ela

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