Heute zeige ich dir meine einfache Meditation, leite dich dazu kurz an und erzähle dir, was ich bei meiner letzten Meditation am Strand gefühlt habe.
“Ich meditiere jetzt und du achtest darauf, dass ich nicht weggespült werde.”
Mein Mann: “Du machst deine Meditation und lässt mich in Ruhe, ich bin gedanklich gerade woanders.”
Er schrieb E-Mails und ich wurde nicht weggespült. Weil Ebbe kam, aber auch, weil ich immer wieder meine Augen öffnete, um den Atlantik zu sehen, bis zum Horizont. Vater unser, der du bist im Himmel. Nun, der Himmel war heute nicht oben, der Himmel war überall. Ist Gott gar nicht oben, sondern überall? Denn an diesem Strand am Atlantik war ich vom Himmel umgeben.
Über meine AirPods hörte ich die sanfte Stimme von Sarah Blondin und fühlte Frieden. Ich sah die Schönheit dieses Morgens und es war so berauschend, dass ich es nicht in Worte zu fassen vermag. Ich fühlte Dankbarkeit. Und tiefste Liebe, die mich zu Tränen rührte. Erst fast nicht greifbar und dann mit voller Wucht. Alle Sorgen, Ärgernisse, Zweifel, alle Gedanken wurden unwichtig, dann flüssig und dann verdampften sie in Richtung Horizont. Ich atmete tief in meinen Bauch, in meine Brust und Schultern und dahin, wo ich festhalte, wo ich unangenehme Gefühle ansammle.

Ich spürte die Berührung von feinen Glasperlen auf meiner Brust und von Leinen und es war wie ein Gefühl aus einer anderen Welt. Vorsichtig berührte ich die Boho-Bluse, die ich an diesem Morgen trug, aus diesem kleinen Geschäft in Hossegor und das Gefühl der Berührung verschwand. Kaum war es weg, wünschte ich es zurück. Was war es gewesen? War es der leichte, weiße Stoff oder war es die Berührung von etwas Göttlichem, der Liebe, die jeder von uns in sich trägt? Bei manchen Meditationen fühle ich dieses zarte Gefühl an meinem dritten Auge und schiebe es auf meinen Pony, heute fühlte ich ein Prickeln auf meiner Brust, in Richtung meines Herzens. Als würde mich etwas dort berühren.
Einfache Meditation – learning to surrender
Sarah Blondin‘s Stimme sagte „close your eyes now“ und ich schloss meine Augen, bereit, ihre Botschaft zu empfangen. Die Botschaft vom Loslassen und sich ergeben. Für einen kurzen Moment ließ ich los, öffnete meine Augen und schaute auf den Atlantik. Der mir eine Heidenangst einjagt und den ich doch so sehr liebe, trotz der Angst. Ich sah Wellen, den tiefblauen Himmel, ich sah in weiter Ferne ein Stückchen vom Mond und ich sah mich. In Frieden. Das Gefühl auf meiner Brust war wieder da und ich fühlte und atmete, die Beine im Sand gekreuzt, die Handflächen nach oben gerichtet, auf meinen Oberschenkeln abgelegt.

Als Sarah‘s geführte Meditation verklang, atmete ich einfach mit den Wellen weiter, merkte, wusste, dass ich ein Teil dieser Welt bin.
Meine einfache Meditation: Anleitung
Du setzt dich bequem hin und hörst dir einen der Podcasts von Sarah Blondin an. Sie dauern ca. 10 Minuten und bringen dich runter und sozusagen in Stimmung für diese einfache Meditation.
Danach stellst du auf der Breathing App die Zeit ein, die du meditieren möchtest. Du wählst in der App die Länge des Ein- und Ausatmens und stellst die App vom visuellen Timer auf den Audio-Timer. So hörst du einen Ton für die Dauer des Einatmens und des Ausatmens. Du konzentrierst dich nur auf deinen Atem. Wenn ein Gedanke kommt – und das wird er – verfolgst du ihn nicht weiter, du achtest nur auf deinen Atem. Wenn Gedanken kommen, lässt du sie kommen und wieder gehen. Du konzentrierst dich auf deinen Atem, die Breathing App hilft dir dabei.
Ein Tipp: stell in der App die Zeit auf mindestens 20 Minuten ein und nicht auf 5. Du musst keine 20 Minuten meditieren, wenn du nicht willst. Aber es ist nicht schön, wenn du mittendrin bist und der Ton hört auf. Das ist ein richtig abruptes Ende. Höre lieber ganz natürlich auf, wenn du fertig bist und mache dir keinen Kopf um den Ton. Du wirst von alleine wissen, wann du fertig bist.

Ich spürte heute nach 15 Minuten, wie mein Mann mich beobachtete. Spürte förmlich seinen Blick in meinem Rücken. Ich öffnete die Augen und ließ mich auf mein Strandtuch zurücksinken. Er erzählte mir sofort, welche Mails er in diesen 25 Minuten verschickt hatte und was er alles in der Arbeit vom Strand aus angestoßen hat. Es gab Zeiten, da hätte ich mich mitreißen lassen. Hätte seine Vibes aufgefangen und zu meinen gemacht. Heute gehörten sie nur ihm und ich war ein Teil des Himmels.
Er überredete mich, ins Wasser zu gehen. An diesem Strand, wo sonst niemand lag und der nicht bewacht war. Da ich gerade als ein Teil des Himmels so gute Erfahrungen machte, wollte ich unbedingt auch ein Teil des Wassers werden. Das Wasser war kühl, tief und heute ausnahmsweise mal ruhig. Und für ganze 7 Minuten hatte ich keine Angst vor den Tiefen des Atlantiks.
Danach fuhren wir schnurstracks zu Billabong, wo wir uns orientieren wollten, die Kinder sind nämlich schon länger aus ihren Wetsuits rausgewachsen. Aber nur ich kam, sah, siegte und kaufte mir den schönsten Wetsuit, der auf 40 € reduziert war. Mein eigener Wetsuit ist 18 Jahre alt und wird langsam auch Teil des Wassers, weil er leicht morsch ist. Ich dachte, da es heute so gut mit dem Atlantik geklappt hat, sollte ich es vielleicht doch mal mit dem Surfen versuchen. Oder nicht? Eben. Vielleicht oder nicht. Vielleicht ergebe ich mich aber auch und schaue mir die Angst aus der Nähe an. Wenn ich den Mut dazu finde. Wenn nicht, meditiere ich einfach wieder auf meinem Strandtuch, kurz nach Sonnenaufgang. Die Aussicht auf eine Sache (hier: den Atlantik), gemischt mit der Sehnsucht danach, ist nämlich manchmal schöner, als die Sache (hier: der Atlantik) selbst.
Aber der Wetsuit ist so schön…
Shine now and meditate (or go surfing),
Doro
Ich folge dir. Du siehst fantastisch aus.
Liebe Doro!
So ein wunderschöner Bericht! Ich konnte mich in die Situation hineinfühlen.
Und nun habe ich Fernweh und Meerweh…aber dieses Jahr geht es ganz gewiss zum Atlantik und dann werde ich einfach nur fühlen…
Liebe Grüße,
Natascha