Disclaimer: In diesem Post geht es nicht um Männer, sondern das „neue sexy“ und die Frage: Was finden Frauen an anderen Frauen sexy und anziehend?
Sexy ist für mich keine Schönheit. Sexy ist eine Frau, die durch ihre Ausstrahlung und ihren Charakter schön ist. Manchmal finde ich eine Frau (das gilt auch für Männer, aber um die geht es mir heute nicht) äußerlich nicht auffallend schön, aber wenn ich mit ihr ein gutes Gespräch führe, kommt eine Schönheit hoch, die ich vorher gar nicht gesehen habe. Diese Schönheit ist es, die ich anziehend finde.

Die erste Frau, die ich richtig toll fand war die Schwägerin meines damaligen Freundes, ich war damals ungefähr 19. Sie war nicht besonders hübsch, aber sie hatte dieses gewisse Etwas. Ganz jung war sie auch nicht. Sie war fast 40, hatte lange, dunkle Haare, die sie nicht mit Stylingprodukten oder Tools bearbeitete. Sie wusch sie und ließ sie, wie sie waren. Viel Make-up hat sie nicht benutzt, etwas Mascara und Lippenstift und ihre Nägel waren immer milchig lackiert. Sie schminkte sich kaum und hatte die Figur einer Birne, ihr wisst bestimmt, was ich meine.
Trotzdem – oder gerade deswegen – trug sie fast ausschließlich enge Hosen mit hoher Taille (von Girbaud, wer erinnert sich?) und man konnte nicht den Blick von ihr abwenden. Sie entsprach keinem Schönheitsideal, sie war eher das Gegenteil davon, was damals als schön galt. Es waren die 90 Jahre und die Zeit der perfekten Supermodels. Und sie hatte diesen eigenen Look, einen eigenen Stil und war herzlich, freundlich und hilfsbereit.
Was finden wir Frauen an anderen Frauen sexy?
Was ich sagen will ist, dass eine anziehende, sexy Frau für mich keine offensichtliche Schönheit ist. Es ist eine Frau, die durch ihre Ausstrahlung und ihren Charakter schön ist. Es ist diese gewisse Selbstsicherheit, aber eine softe Art davon, Zweifel oder Fehler gehören auch zu ihr. Eine Frau, die sich selber so annimmt, wie sie ist und das Beste daraus macht, ist für mich sexy.

Es ist ok für mich, etwas Bein zu zeigen, aber mit meinem Dekolleté hatte ich früher meine Probleme. Mit 11 Jahren bekam ich meinen ersten BH und seitdem beneidete ich Mädchen und Frauen, die eine kleine Oberweite hatten, gerade beim Sport war das immer ein Thema. Manchmal trug ich zwei BH´s übereinander: Ich drückte meine Brüste vorne platt und sie kamen an der Seite raus, das machte mir zwar eine kleine Oberweite aber ich sah breiter und mindesten 3 Kilo schwerer aus. Irgendwann machte es leise Klick und auch wenn ich es bis heute immer noch nicht mag, wenn mir jemand lange auf mein Dekolleté guckt, ist es ok, dass ich kein A sondern ein C-Körbchen habe. Ich will sie nicht verstecken und schon gar nicht wegdrücken.
Die Frage nach dem richtigen BH ist eine andere Geschichte. Ich besitze schöne Unterwäsche – auch Lingerie – und trage fast ausschließlich drei BH`s im Wechsel und dabei handelt es sich nicht um die von La Perla/ Agent Provocateur. Denn wenn wir ehrlich sind, ist Lingerie total unpraktisch. Entweder sind die BH´s so zart, dass die man die Brustwarzen durch die Kleidung sieht oder so bestickt, dass sie nur unter einem dicken Pullover tragbar sind, weil die Stickereien sich sonst abdrücken. Ich möchte, dass meine Unterwäsche unsichtbar ist, gut sitzt und ich mir gar keine Gedanken darüber machen muss. Ich glaube, das wollen doch alle Frauen.


Seit einer Woche besitze ich einen neuen trägerlosen BH, den ich wirklich gern trage. Dabei ist es ein Wonderbra und ich dachte immer, dass mir so ein BH noch größere Brüste zaubert. Ich dachte an harte harte Schalen und Atemlosigkeit wie im Mittelalter. Dabei ist er total harmlos, was vielleicht daran liegt, dass er nicht gefüttert ist. Ich sehe damit nicht – wie sage ich es? – offensichtlich sexy und damit meine ich zu künstlich in Szene gesetzt aus. Ich fühle mich gut.
Was ich gemerkt habe ist, dass ich je älter ich werde, meinen Körper immer weniger verändern will. Höchstens unterstützen, deshalb die BH Geschichte. Ein gut sitzender BH unterstützt mich persönlich dabei, das anzunehmen, was ich habe und weniger kritisch mit mir selber zu sein. Denn wie gesagt, mein Dekolleté war früher mein Thema. Und zu kritisch war ich sowieso (sind wir das nicht alle?). Was gut ist, denn diese Kritik wurde mir mit der Zeit langweilig und ich wandelte sie um in Stolz und Selbstbewusstsein.
Wisst ihr, es ist kein kurzer Weg zu einer inneren Zufriedenheit mit sich selber, aber umkehren ist für mich keine Option. Auch weil ich glaube, dass Zufriedenheit das beste Rezept für diese gewisse Ausstrahlung und eine gewisse Sexiness ist.
Was meint ihr?
Gute Geschichte….aber Gr. C ist in meinen Augen nicht wirklich viel….ich habe F vom Volumen her und finde es sehr schwierig einen schönen gut sitzenden BH zu finden…VG Samatti
Autor
Schon bei C ist es nicht einfach, aber ich kann mir vorstellen, dass F das völlig toppt. Am Anfang der Stillzeit hatte ich irgendwas in dieser Größenordnung, ich erinnere mich noch sehr gut. Liebe Grüße!
Auf den Punkt gebracht, wie immer. Authentische Frauen, die sich genauso nehmen wie sie sind, nicht jedem Trend folgen, sondern wissen was Ihnen steht und dem immer treu bleiben, das sind die wahren Schönheiten. Oft sieht man diese Schönheit erst auf den zweiten Blick, aber sie bleibt im Gedächtnis hängen. Nicht so die vielen perfekten, dünnen, topmodisch gekleideten und bis zur Unkenntlichkeit geschminkten Stereotypen, die alle gleich aussehen und daher auch keinen Eindruck (bis auf den oberflächlichen ersten) hinterlassen.
Allerdings ist es nicht immer einfach sich so zu mögen wie man ist 😉 und sich auf seine Vorteile zu konzentrieren. Aber bei solchen “ich fühle mich heute mal wieder nicht wohl in meiner Haut Tagen” hilft dann immer dein Blog weiter:-)