Gerade habe ich die vierzigste Sprachnachricht abgehört, die ich heute von einer guten Bekannten bekommen habe. Kleine Geschenke, so nenne ich Sprachnachrichten ab heute.
Es fing harmlos an: Was macht eure Haussuche? Schnell hüpften wir – wie nur Frauen es eben so herrlich hinbekommen – von Thema zu Thema und redeten über unsere Kinder, Veränderungen, den Umgang mit Ängsten und ob ein Tropfen CBD-Öl wohl high macht und als Ersatz für ein Glas Wein taugt (meine Freundin Hilda sagt: Nicht das, was man im Biomarkt kaufen kann. Auch nicht, wenn man es mit Limetten – und Cranberrysaft mischt und auf einen Salat kippt).

Listen. Ich bin ein Fan von Sprachnachrichten. Klar, wir hätten auch telefonieren können, aber wann darf man heute schon mal mehrere Minuten am Stück reden, ohne dass jemand durch ein “Ja!” seine Zustimmung signalisiert. Oder mit dem Kopf schüttelt. Oder einen womöglich unterbricht (in diesem Punkt herrscht bei mir selber Optimierungsbedarf). Und so verschicke ich gerne Sprachnachrichten und freue mich selber über welche, wie über ein Geschenk.
Mein Mann und ich haben mal ein “Beziehungscoaching” bekommen. Bei einer Frau, die so klug ist, dass man sich nach einem Gespräch mit ihr selber total weise vorkommt. Sie ist mein Guru, wenn ich mal nicht weiter weiß. Beim besagtem “Coaching” mussten wir uns gegenüber sitzen, zuerst durfte der eine, dann der andere sprechen. Wir durften uns nicht unterbrechen, nur in die Augen schauen und zuhören. Das machen wir heute immer noch gern, wenn auch zu selten. Solche Gespräche führen Ehepaare kaum, wann hört man sich schon mit viel Achtsamkeit zu und lässt den anderen ausreden? Sprachnachrichten finde ich ähnlich schön, wenn man sie denn aufmerksam abhört. Und das tue ich.




Long-loved pieces. Aber kommen wir zur Mode. Als ich letztens meine Kleider für den Herbst durchgesehen habe, fiel mir mein wahrscheinlich ältestes Kleid auf, ein Strickkleid mit Rolli von COS. Mir wurde klar, dass das Kleid 6 Jahre alt ist und sofort nahm ich eine weitere Sprachnachricht auf, diesmal an eine andere Freundin. Wir überlegten, wie viele Kleider von Zara oder H&M wir besitzen, die ähnlich alt sind. Ich meine, 6 Jahre sind in Kleiderjahren fast ein ganzes Jahrhundert. Also ich besitze nur noch ein Kleid, das so alt ist und es ist ebenfalls von COS. Und ihr so?
Carefully crafted. Also Laptop auf und über eine Stunde das Sortiment bei COS begutachtet, ich brauche mehr solcher Kleider. Und dann habe ich dieses voluminöse A-Linie Kleid in Navy bestellt. Es hat alle Eigenschaften, die ich von einem Kleid erwarte, einen V-Ausschnitt und Taschen. Dass weder Polyester noch Acryl verarbeitet wurden, versteht sich von selbst. Ich liebe die Stoffe bei COS.
Having it all. Ich weiß, das Kleid ist nicht Jedermanns Sache und das ist auch gut so. Es ist herrlich leicht und modern und habe ich eigentlich erwähnt, wie sehr ich die Stoffe bei COS liebe? Sie sind Luxus vermischt mit Coolness und hach, man fühlt sich fast wie in Céline. Also old Céline. Und klar, nur fast.
Mindflow. Die Kleider von COS sind nicht schrecklich sexy und/ aber sie sitzen schrecklich gut. Außerdem stehe immer mehr darauf, ein großartig geschnittenes Kleid zu tragen, während ich ganz achtsam meine über 40 Sprachnachrichten abhöre. Dass ich immer öfter meinem Mann genau zuhöre, liegt vermutlich nicht direkt am Kleid, aber daran, dass sich Achtsamkeit in einem Lieblingskleid, wie von selbst übt. Es hat doch alles immer mit guter Energie zu tun, echt wahr… im Zweifelsfall müsst ihr es einfach mal ausprobieren!
Kleid: COS / Stiefel: Zara, alt
Jaaaaaaa, ich liebe COS auch. Besonders die Ringelshirts. Und die weißen Blusen. Und die Rollis…..
Aber 6 Jahre für ein Kleidungsstück finde ich eher mittelalt. Ich schreibe seit mittlerweile 10 Jahren wirklich jeden Klamottenkauf in meinen Filofax (da darf man sich nicht vor der Summe fürchten, die dann am Saisonende immer rauskommt).So lässt sich immer gut nachvollziehen, wie alt die Teile sind. Und viele davon trage ich mindestens 6 Jahre, eher mehr. Manches lässt man 2, 3 Jahre hängen und holt es dann wieder raus, weil es einem plötzlich wieder besser gefällt oder besser passt. Das heißt aber nicht, dass ich horte. Ich miste sehr rigoros aus und habe noch nie bereut, ein Teil weggegeben zu haben.
Ich glaub, mit meinem Aufschreibtick habe ich für mich eine gute Lösung gefunden.
Liebe Grüße, Katrin
Autor
Jaaaaa besonders die Rollis!
Da ich blogge, kaufe ich mehr als andere, ich will nicht immer wieder das Gleiche zeigen, deshalb sind 6 Jahre für mich ehrlich eine Ewigkeit. Aber was ich damit ausdrücken wollte ist: die Qualität und das Zeitlose, du willst dann einfach nichts Neues, auch wenn du Bloggerin bist. Liebste Grüße!
Faszinierend. Und wieder denke ich mir (wie schon damals bei verschiedenen Wenz-Teilen), dass du in dem Teil besser ausschaust als das Model. Bei dir dachte ich: Wow, was für ein irres Kleid, ich will das auch haben (und ich will auch SO darin aussehen^^). Aber auf der COS-Seite sieht das völlig unspektakulär, sogar ein bisschen öde aus. Und warum muss ich jetzt gerade an diese großartige SATC-Folge denken, in der Carrie ein Model ist?! Könnte ich auch mal wieder sehen. Gehört zu meinen Lieblingsfolgen. <3
@Ausreden lassen: Mein Mann fällt mir seit geraumer Zeit gerne mal ins Wort. Das ist ihm nicht mal bewusst. Sagt er. Mich macht das rasend. Fakt ist: Sobald ER mir jetzt ins Wort fällt, höre ich auf zu reden. Wenn ich zickig bin, frage ich direkt, warum er mich unterbricht. Das funktioniert und ich darf weiterreden. Im Gegenzug achte ich jetzt aber auch bewusst, wann und wie oft ich Mann und Sohn ins Wort falle… uiuiui… ich sage nur: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Achtsame Kommunikation ist gerade mein Thema. 😉
So, und mit diesem Kommentar, in dem ich eindrucksvoll untermauere, dass Frauen von einem Thema zum nächsten hüpfen, mache ich mich vom Acker und wünsche dir einen schönen Donnerstag. 😉
Autor
Wie immer Love Love Love liebe Anna!
Besonders zu „wer im Glashaus sitzt…“ denn alles, was uns an anderen stört, finden wir auch bei uns selbst, hehe.
Macht COS das vielleicht extra? Ich will von den Sachen online meist nichts haben! Bleh, wie so eine Kunstlehrerin am Montessori in Walle-Walle-Kleidern, oder wie eine sich manchmal vegan ernährende Frau in den Wechseljahren, die Achtsamkeit übt und ihren Mann immer ausreden lässt! Huch…. ? also überhaupt NOT ME!
Hab einen wunderschönen Tag und Danke immer wieder aufs Neue für dein Themen-Gehüpfe!!!
Also ich habe 1 Kleid von H&M im Schrank, dass Sage und Schreibe über 7 Jahre alt ist. Das ist auch dazu neben einem Yklassischen schwarzen Hosenanzug das einzige Teil , welches etliche Ausmistorgien überstanden hat. Und ich zieh es immer noch gerne an.
LG Petra
Autor
OMG Vintage H&M!!!!
Ich habe den Post seltsamerweise irgendwie erst jetzt gelesen, möchte aber unbedingt auch noch meinen Senf dazugeben: ich habe meine phantastische Jeansjacke von Sisley im Jahr 2000 gekauft, mit 16!! Und ich liebe und trage sie noch immer (und sie passt noch immer, nach drei Kindern, hahaha). Nichts geht über funkelnagelneues Zeug, aber ich finde das so schön, wenn einen Dinge schon so lange begleiten…
Autor
Oh du meine Heldin!!! Meine Mutter hat eine Clutch von Dior mal weggegeben… der weine ich jetzt mit ihr nach, also behalte die Jacke bitte für immer!
Abgemacht! Das ist wirklich tragisch. Stelle mir gerade vor, wie meine “große” Tochter- sie ist 6 – sich in sieben oder acht Jahren die Jacke aus meinem Schrank klaut…und heule jetzt schon fast vor Rührung:)
Bei der Gelegenheit: ich les dich schon seit Jahren und wurde schon oft von dir inspiriert – danke!