Susanne Kaloff, ein Jahr ohne Alkohol und ich

Susanne Kaloff - Nüchtern betrachtet war's betrunken nicht so berauschend - Nowshine Lifestyle Blog ue40

Warum widme ich einen Post dem Alkohol? Es ist doch nichts dabei, Alkohol zu trinken, alle trinken. Ich stelle mir allerdings seit Tagen die Frage, nach dem Warum. Warum trinken so viele Menschen Alkohol? Ich gebe zu, dass ich nicht von alleine auf diese Frage gekommen bin. Ich lese das Buch “Nüchtern betrachtet war´s betrunken nicht so berauschend” von Susanne Kaloff. Ihr wisst schon, unserer deutschen Carrie Bradshaw Lieblingskolumnistin. Das Buch berührt mich sogar mehr als “Die Wolfsfrau”, vielleicht weil mir die Autorin sympathisch und vielleicht sogar ähnlich ist. Susanne Kaloff schreibt in diesem Buch über ihre Erfahrungen mit Alkohol und ich finde mich wieder. Es berührt mich aber auch anders: Es bringt mich dazu, über den Genuss von Alkohol nachzudenken.

Ganz nebenbei mag ich auch ihren Schreibstil. Susanne Kaloff schreibt über hier, dann über dort, holt aus, kommt über Umleitungen zum Punkt und ich denke wow, in ihrem Kopf ist noch mehr Gulasch als in meinem und trotzdem ist alles total glasklar.

Susanne Kaloff: ein Jahr ohne Alkohol

Heute Morgen bin ich mit bohrenden Kopfschmerzen aufgewacht. Mir fiel das Asahi Bier ein, das ich gestern zu meinem Sushi trank. Ich bestellte Sushi und das übliche Bier, ohne nachzudenken. Nach den ersten Schlucken, dachte ich, dass ich viel lieber einen Tee hätte. Ich murmelte es sogar leise und erstaunt vor mich hin. Mein Mann bestellte mir daraufhin einen wunderbar warmen Jasmin-Tee.

Trotzdem trank ich das Bier weiter und als kaum noch was in meinem Glas drin war, stockte ich, dachte an Susanne Kaloff und ihren Selbstversuch und stellte mir eine sehr wichtige Frage: warum trinkst du das Bier überhaupt, du magst es heute doch gar nicht. Einen Tag später wache ich mit diesen Kopfschmerzen auf. Wahrscheinlich weniger vom Bier, als von Schuldgefühlen. Warum habe ich nicht auf meinen Körper gehört und einfach direkt diesen blöden Tee bestellt?

Warum trinke ich überhaupt Alkohol?

Vorweg: Ich mag Wein, Champagner, zwei Biersorten und Cosmopolitans. Der Wein und der Champagner müssen staubtrocken sein und der Cosmo darf nicht zu süß schmecken. Ich mag nur bestimmte Weinsorten und auch beim Champagner bin ich wählerisch. Wenn der Alkohol mir zu Kopf steigt, höre ich auf. Das leicht benebelte entspannte Gefühl ist schön, ich muss aber die Kontrolle behalten. Ich habe mal einen Junggesellenabschied frühzeitig verlassen (was man mir sehr übel nahm), weil ich wusste, was die anderen vorhatten. Es gab Cocktails und es gab einen Stripper. Auch wenn ich wenig und m. E. nach maßvoll trinke, finde ich: Alkohol bleibt eine Droge, egal wie viel und was man trinkt. Man nimmt auch nicht nur am Wochenende Heroin oder Koks.

Mein Kopf ist voll mit Gedanken, Empfindungen und einfach Zeug. Ein Glas Wein am Abend entspannt mich. Ich denke sowieso zu viel und ich bin ein ständiger Identitätssucher. Manchmal gehe ich mir damit selber unheimlich auf den Sack.

Ich lebe in meinem Kopf und bin auch mal melancholisch. Igitt.

Einfache Formen des Glücks, die für andere leicht zugänglich sind, sind für mich nicht locker zu erreichen. Dieses über alles nachdenken zu müssen macht mich emotional und sensitiv. Ich liebe es, mich in meine mentalen Hügellandschaften zurückzuziehen und meine Gefühle zu erforschen. Viele meiner Sätze fangen damit an, dass ich sage “Ich habe nachgedacht…”. Mein Mann lacht dann immer (“D U hast nachgedacht??!”), er kennt mich schon ganz gut.

Yoga statt Alkohol?

Wenn ich ein Glas Wein trinke, ziehe ich aus meinem Kopf aus. Die ständigen Gedanken bekommen eine Atempause, ich werde freier. Bin dann aber nicht mehr ich, ich bin eine andere. Ich habe es mir Mediation versucht, bin aber beim Yoga und langen Spaziergängen geblieben, weil mir Meditation Angst einjagt (ein sicheres Zeichen dafür, dass ich dringend meditieren sollte). Jedes Mal, wenn ich im Savasana aufhöre zu denken, habe ich das Gefühl von etwas Erleuchtung. Manchmal habe ich dabei ein ganz komisches Gefühl an meinem “dritten Auge” (die Stelle zwischen den Augenbrauen), wie Kälte oder eine Berührung. Vielleicht sind meine vielen Gedanken durch mein drittes Auge einfach ausgezogen, weil es ihnen zu langweilig wurde. Nach einer guten Stunde Yoga bin ich ruhiger und  chille… für die nächste Stunde allerdings nur. Dann ziehen die Gedanken wieder ein… so viel Yoga – wie mein Kopf nötig hätte – kann ich nicht machen.

Also Alkohol. Ich trinke also Alkohol, weil ich in meinem Kopf lebe und es manchmal mit mir selber nicht gut aushalte. Wie wäre es, stattdessen ohne auszukommen? Ich trinke weder täglich, noch “schon immer”, aber ich trinke auch mal zur Entspannung, nach einem stressigen Tag und als ich jünger war, trank ich um mutiger oder lustiger zu sein. Wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne auf Alkohol verzichten und akzeptieren, dass ich in meinem Kopf lebe und zu viel denke. Ich liebe dieses “ach, was soll´s Gefühl”, das der Alkohol mit sich bringt. Aber wäre es nicht super, mich nicht betäuben zu wollen (gerade wird mir klar, dass ich auch Vollnarkosen und schlafen liebe ;))? Ich habe ja nur mich, alle anderen begleiten mich, aber auskommen muss ich in erster Linie nur mit mir.

Aber…

Genau, bei mir gibt es immer ein Aber. Ich mag den Geschmack von Champagner oder einem Sauvignon Blanc. Für mich wäre das so, als würde ich mir meine Lieblingspralinen verbieten. Oder das Internet. Oder Netflix. Ich esse auch nicht täglich Pralinen und wenn dann nur eine – mit Messer und Gabel – ich liebe es zu genießen. Zucker ist auch nicht gut, aber maßvoll eingesetzt ist es total schön, ein Genuss, deshalb bleibe ich dabei. Bin ich aber – wie Susanne Kaloff bei vielen Menschen vermutet – emotional abhängig vom Alkohol (und Pralinen, Internet und Netflix/ und Yoga)?

Alkohol gegen Langeweile?

Also was will ich nun? Alkohol? Keinen Alkohol?

Ich habe letztes Jahr über 1 Monat lang auf Alkohol verzichtet. Nach einiger Zeit lauschte ich ganz anders den Gesprächen um mich herum. Mir fiel auf, dass wir ständig von Alkohol reden. Ich hörte was vom “Bierchen zum Grill”, Weinchen & Tränchen”, “lecker Sektchen” oder “Aperölchen”. Alkohol gehört zum Alltag. Vor einigen Wochen kaufte ich in einem Weinhandel 1 Flasche Wein und der Verkäufer fragte zwei Mal nach, ob ich wirklich nur eine Flasche kaufen wollte. Ich glaube, dass er eher kartonweise verkauft, ist ja nur Wein.

Es gab Zeiten, in denen auch wir Wein kartonweise gekauft haben, mein Mann und ich. Immer nur Job, Kinder… wir freuten uns auf das Glas Wein am Abend. Wir haben damit unser Leben ausgeblendet. Die Langeweile in der Ehe, den Alltag, den Stress im Job. Geholfen hat der Alk aber nicht.

Als ich meinen Mann kennenlernte, tranken wir keinen Alkohol. Auch nicht beim ersten Date, bei dem wir stundenlang im Citrus in Köln einfach nur geredet haben, wir waren drunk in Love. Gegessen haben wir übrigens auch nicht, der Kellner räumte zwei volle Teller ab. Das Leben war bunt und voller Schmetterlinge im Bauch. Der Alkohol hielt Einzug nach ca. 10 Jahren Ehe, als wir bequem wurden. Die Ehe erschien mir als eine WG mit dem Zweck der Kindeserziehung. Ich mutierte zur kochenden Mutti und Drama-Queen, mein Mann hängte ein Hobby nach dem anderen an den Nagel. Es gab unsere Jobs, das Haus und zur Belohnung lecker Spargel und ein Glas Wein. Leicht betüddelt waren wir wieder cool.

Was wäre, wenn man Alkohol verbieten würde?

Wir haben die Ehekrise – die hauptsächlich durch meine Dämonen verursacht wurde (ein anderes Thema) – überstanden aber wir nippen immer noch ganz gern an einem Glas Wein. Ich habe das ganz leise Gefühl, dass es aus Gewohnheit passiert. Und vielleicht, weil es schick ist, ein Glas Crémant als Aperitif zu bestellen. Das Bier zum Sushi habe ich aus Gewohnheit bestellt. Ich mache seit so vielen Jahren Yoga (welches dafür sorgt, dass ich mehr auf meinen Körper höre (frage mich gerade, ob das wirklich so ist, oder so ein moderner Spruch)) und freue mich gleichzeitig über das neue Bewusstsein, welches das Leben ab 40 mit sich bringt und dann bestelle ich ein Bier, weil ich Sushi mit einem Asahi verbinde.

Wie oft ist mir das wohl schon passiert? Man trinkt eben Alkohol zum Abendessen und niemand regt sich auf. Ich glaube, dass das falsch ist, wie wäre es, wenn Alkohol einen fiesen Beigeschmack bekommen würde, wie Zigaretten? Wenn man in Restaurants und Clubs nicht mehr trinken dürfte? Alkohol ist eine Droge, das vergessen wir gerne ständig.

Voller Spannung beobachte ich neuerdings, ob ich Lust auf Alkohol verspüre. Will ich ein Glas Wein? Wenn ja: Warum? Kochen wieder die Gedanken in meinem Kopf über und muss ich sie mir schön oder erträglich trinken? Oder ist es ok, die eigenen Gedanken mal selber nicht aushalten zu wollen, sich doof zu finden, sich zu verurteilen und trotzdem nichts zu trinken? Ich könnte es stattdessen ja wirklich mal mit Meditation versuchen. Oder trinke ich, weil es dazu gehört? Ein kaltes Glas Wein zum Abendessen ist so schön. Trinke ich aus Langeweile? Ich könnte einen Post schreiben, der die Gemüter erhitzt oder Sex haben. Oder möchte ich wirklich nur ein Glas Wein, weil mir danach ist, aus Genuss? Gibt es das?

Wie wäre es stattdessen mit einem Kakao? Roiboos Tee? Ist nicht das Gleiche, was? Hänge ich – wie Susanne Kaloff in ihrem Buch schreibt – emotional am Alkohol? Wäre ich traurig, wenn ich keinen mehr trinken würde? Kein Champagner an Silvester oder Weißwein mehr in Urlaub?

Darüber muss ich (what else) nachdenken…

Susanne Kaloff´s Buch “Nüchtern betrachtet war´s betrunken nicht so berauschend” bekommt ihr bei Amazon. 

16 Kommentare

  1. Ela
    30. März 2018 / 4:24 pm

    Doro, du schreibst mir so aus der Seele, ich kann mein Gedankenkarussel auch nicht stoppen und wenn es zuviel wird, dann trinke ich Alkohol…dieser leichte Zustand ohne komplizierte Gedanken…das Buch hole ich mir auch. Danke?

    • Dorota
      Autor
      30. März 2018 / 5:29 pm

      Ich habe es noch nicht zu Ende gelesen, aber ich verspüre keine Lust auf Alkohol. Ehrlich gesagt fehlt mir diese Lust, ist das nicht komisch?!
      Bin gespannt, wie das für mich weitergeht, das Buche empfehle ich sehr!
      Schöne Ostern!

  2. Dorothe Lülsdorf
    30. März 2018 / 6:33 pm

    Liebe Doro,
    Das ist ein Wunder Punkt in meinem Leben. Mein Vater war Alkoholiker und so lange ich denken kann, bestimmte der Alkohol das Leben unserer ganzen Familie. Man kann hier öffentlich gar nicht beschreiben, was ich für Erfahrungen als Kind machen musste….deshalb stehe ich dem Thema kritisch gegenüber. Das heisst nicht, dass ich ihn verteufele, habe aber Respekt vor ihm. Mein Vater hatte mehrere Entzüge hinter sich und oft waren es “gute” Freunde, die ihn zum Trinken animierten: nur ein Kölsch, das schadet nicht….stell dich nicht so an…..tja, und ein “ganzer”Mann macht mit. Damit will ich sagen, dass man, selbst wenn man kein Alkoholiker ist wie ich, fast immer komisch angeguckt wird, wenn man in Gesellschaft keinen Alkohol trinkt. Das ist ein Problem. Entschuldige bitte, dass ich so ausführlich würde, aber wie gesagt, dieses Thema beschäftigt mich schon mein ganzes Leben.
    Herzliche Grüße
    Doro

    • Dorota
      Autor
      30. März 2018 / 8:29 pm

      Liebe Doro,
      ich habe meine Kindheit in Polen verbracht und dort ist Alkohol immer ein Thema. Fast jeder Mann, ob Opa, Onkel oder auch mein leiblicher Vater, trank gerne und viel. Schon als kleines Kind wusste ich, was eine Ausnüchterungszelle ist, zwei Männer aus unserer Familie sind an den Folgen des Alkoholkonsums gestorben. Überall sehe ich Alkohol: in der Serie, die ich gerade schaue, sogar in den Instastories sieht man Menschen mit Alkohol. Seit ich das Buch lese, bin ich sensibilisiert und das ist auch gut so. Und ich habe keine Lust auf Alkohol, seit ich überlege, warum ich ihn überhaupt trinke. Deshalb habe ich den Post geschrieben, mir ist es zu viel Alkohol überall.
      Liebe Grüße!

  3. 30. März 2018 / 9:41 pm

    “Wenn ich ein Glas Wein trinke, ziehe ich aus meinem Kopf aus.”

    DORO! Was hast du nur für einen genialen Satz erfunden. Love it.

    Danke für deine Empfehlung. Dieses Buch kommt definitiv noch auf meine Bucket-Book-List 2018. Was mich total anspricht ist, dass du mit einer sehr angenehmen Normalität, Gelassenheit und absolut unverurteilend, den ganz normalen Alkoholkonsum kritisch beäugst. Und dich fragst, warum wir das alle tun.

    Ein wundervoller Post, Süße

    • Dorota
      Autor
      30. März 2018 / 9:53 pm

      Weisst du noch, als wir deinen Geburtstag gefeiert haben? Warum haben wir den Absacker-Wein noch getrunken? Der Abend war so perfekt. Und danach habe ich überlegt, ob ich wohl zu viel geredet habe 😉 Dazu neige ich nämlich, wenn ich aus meinem Kopf ausziehe.
      Danke Sweetie, das Buch ist gut, lies es unbedingt!

  4. 31. März 2018 / 12:05 am

    Liebe Doro,
    lange habe ich überlegt, ob ich auf diesen Post von Dir schreibe, denn er holt bei mir alte Erinnerungen zurück ins Bewusstsein, die mich heute noch erschrecken. Ich habe knapp drei Jahre täglich getunken (Bier & Schnaps), zuerst war es ein Thema von einer Art Gruppenzwang im Reitstall, dann war es, um vor mir selbst und meinen Gedanken zu flüchten. Irgendwann war ich weit von meinem Selbst entfernt und von meinem Fühlen entfernt. Ich bin weg vom vielen Alkohol auf das gelegentliche Trinken, bis schließlich Depressionen hinzukamen. Eine Zeit des Grauens, in der ich nur noch schlafen & träumen wollte, um die Welt auszuschließen. Inzwischen habe ich (ohne Therapien) beides hinter mir gelassen und mein Körper reagiert heute schon bei einem Glas Wein heftig mit einem ‘No go’. Dafür bin ich inzwischen auch sehr dankbar. Wenn mein Kopfkino sich heute einstellt, so sitze ich in der ersten Reihe als Beobachter und lasse den Film einfach ablaufen, ohne einzugreifen. Mit etwas Übung werden die Geschichten im Kopf immer langsamer und alles beruhigt sich sehr schnell. Ich durfte feststellen, dass 90% meiner Gedanken sich um fremde Geschichten drehen, anstatt um meine eigenen Stories – fand ich erschreckend. Mir hilft es inzwischen bewusst bei dem zu sein, was ich im Moment tue. Wenn ich esse, dann esse ich usw. Es gibt einige sehr tolle Taktiken und Meditation muss nicht hinsitzen sein. Meditation kann so viel mehr sein – auch das Bügeln oder Kochen 😉 Für mich macht Alkohol jemanden aus mir, der ich nicht bin und nicht sein möchte – und ist daher inzwischen keine Option mehr für mich, obwohl mir ein gutes Bier oder ein guter Wein heute noch schmecken würde. Ich für meinen Teil habe vieles einfach unbewusst gemacht, bin mitgelaufen, weil es scheinbar so normal ist, hier und da ein Gläschen Alkohol zu trinken. Sorry, ist bisschen viel Text geworden.

    Alles Liebe, Lill

    • Dorota
      Autor
      31. März 2018 / 9:41 am

      Liebe Lill,
      erstmal Hut ab, dass du so offen darüber schreiben kannst, das weiß ich sehr zu schätzen!
      Ich selber kenne viele Menschen, die sich durch Alkohol stark verändern, manche werden lustiger und offener, andere einfach nur nervig, wie sie die gleiche Geschichte 5 x erzählen. Ich habe den Post geschrieben, weil Alkohol eine Droge ist und unsere Gesellschaft sie nicht als solche sieht. In Polen gibt es einen Spruch: Wer nicht trinkt, der spioniert. Also trinken alle.
      Meine Mutter hat, als sie jünger war, auch mal gefeiert und was getrunken. Bis sie ca. 35 wurde, sie sagt, ab 35 sollte man endlich klar wissen, dass Alkohol und Zigaretten schaden. Diese Einstellung finde ich gut.
      Liebste Grüße,
      Doro

  5. 31. März 2018 / 10:54 am

    Liebe Doro,

    was hast du hier geschrieben? Woher kommen diese Worte? Was machst du?

    OK, das klingt jetzt sicher total crazy, aber dein Text liest sich wie wenn hier etwas “durch dich” zu uns sprechen würde, so eine Klarsicht.
    Und zugleich so viel Verständnis, vor allem das Verständnis das du dir selbst gegenüber aufbringst.

    z.B:
    ” Ich liebe es, mich in meine mentalen Hügellandschaften zurückzuziehen und meine Gefühle zu erforschen. Viele meiner Sätze fangen damit an, dass ich sage “Ich habe nachgedacht…”

    In jeder Zeile schwingt deine Selbstliebe mit – der Schlüssel zu allem, nicht?

    Ich geh auf die Knie vor dir und ziehe den Hut. Chapeau!

    Bisous,
    Paula

    • Dorota
      Autor
      4. April 2018 / 9:57 am

      Liebe Paula,
      danke für deine lieben Worte! Ich glaube, dass das, was du als Leser meiner Posts darin siehst und entdeckst, nichts mit mir zu tun hat 😉 Du siehst dich selbst. Also wenn du Selbstliebe, Klarsicht und Verständnis liest, dann finde ich es toll, denn ich sehe wie positiv du bist. Aber du weißt ja: heute liebe ich mich selbst, morgen hadere ich mit der Falte auf meiner Stirn und halte mich für einen Loser, weil mir keine tollen Texte einfallen wollen. Keine Spur mehr von Selbstliebe usw. Dein Kommentar hat mich echt überrascht, so dass ich meinen eigenen Post selber nochmal gelesen habe, haha.

      Liebste Grüße,
      Doro

  6. Anna
    4. April 2018 / 8:45 am

    Lies mal “Die Primaten von der Park Avenue”. Was ich von dem Buch halte, weiß ich noch nicht so genau. Schockierend fand ich allerdings, wie die Ladies dort dem Alkohol zusprechen – eben weil sie dem Druck sonst nicht mehr standhalten. Irgendwie erschreckend, das Buch. Der Blick hinter die Fassade ist ernüchternd.

    Alkohol und ich sind kein Dream Team. Mein Vater war Alkoholiker und als mich meine Mutter damals mit einer Piccoloflasche Sekt erwischt hat (da war ich 17^^), machte sie mir gleich die Hölle heiß von wegen “Jetzt wirst du auch Alkoholikerin” – blöderweise hatte ich die Flasche auch unter dem Bett versteckt, weil ich ja WUSSTE, was für ein Theater das geben wird. Blöd gelaufen…^^ Dennoch lag sie falsch. Mehr als 1-2 Gläser habe ich nie getrunken, weil ich alle Sinne beisammen haben möchte. Besoffen irgendwelchen Scheiß machen und sich hinterher damit rausreden, dass man ja besoffen und demzufolge nicht ganz klar im Kopf war… nee, das ist nicht mein Ding, das finde ich armselig und ich möchte mich hinterher nicht für mich selbst schämen müssen. Alkoholbasierte Ausrutscher können einmal passieren. Vielleicht auch zwei- oder dreimal, aber danach fehlt mir jedes Verständnis dafür und um Menschen (die älter als 20 sind), für die der Abend nur gut war, wenn man sich hinterher nicht mehr dran erinnern kann, mache ich einen großen Bogen.

    Gab allerdings eine Phase, in der ich jeden Abend mein Glas Rotwein getrunken habe… weil man das als kultivierter Mensch eines bestimmten Alters eben so macht oder so. Nachdem ich dann 2-3 Flaschen Wein alleine geleert hatte (nicht am Stück natürlich^^), habe ich mich auch gefragt, was ich da mache und vor allem: warum?! Mal ein Glas Wein schmeckt – aber jeden Abend ein Glas Wein? Brrr. Widerlich. Praktischerweise führt Alkohol (ein Bier, ein Glas Wein) bei mir mittlerweile zu fiesen Schwellungen um die Augen und schon ein Glas Wein zieht gerne einen fiesen Brummschädel nach sich. Dann kam mir noch das intermittierende Fasten unter, ergo sind abends nur noch kalorienarme Getränke erlaubt. Passt mir sehr gut in den Kram. Ich vermisse nichts, sehe besser aus und fühle mich stärker, weil ich mal wieder einer Versuchung aus dem Weg gehe. ;)) Und ich finde es klasse, dass du so ein sensibles Thema in gewohnter Doro-Manier ansprichst. <3

    • Dorota
      Autor
      4. April 2018 / 9:50 am

      Liebe Anna,

      genau dieses Glas Wein am Abend stört mich, alle anderen Phasen habe ich erfolgreich abgeschlossen und abgehackt. Wozu das Glas Wein? Also bin ich jetzt sein 1 Woche “trocken” wie ich es nenne und beobachte. Ich spüre kein Verlangen, seit ich Susanne Kaloff´s Überlegungen gelesen habe und ich bin sensibilisiert. Mich stört der lockere Umgang mit Alkohol, ich weiß gar nicht wie viele Gläser Wein ich über Ostern in den Instastories gesehen habe. Ich weiß, dass ich bis vor einer Woche (haha) genauso war, aber das hat sich geändert und ich finde es gut so. Trotzdem: jeder wie er mag! Vielleicht werde ich wieder zu einem Glas Wein greifen, aber meine Einstellung dazu ist nun eine andere. Vielleicht wird es ein Glas werden, vielleicht zwei aber sicherlich nicht drei.

      Liebste Grüße,
      Doro

  7. Jacqueline Volk
    4. April 2018 / 3:50 pm

    Hallo Doro,
    ich habe auch lange überlegt ob ich hier schreibe. Ich trinke seit ca. 17 Jahren nicht einen Tropfen Alkohol. Kein Bedürfnis. Was ich mir die erste Zeit ständig anhören konnte:
    Warum trinkst du nicht? Bist du Alkoholiker? Bist du schwanger? Ein Gläschen zum Anstoßen!
    Viele Menschen waren total verärgert.
    Alkohol gehört irgendwie inzwischen zum guten Ton. Das finde ich auch das Problem.
    Wenn ich neu irgendwo war bzw. bin sage ich nur noch, ich trinke nicht, ich bin kein trockener Alkoholiker und auch nicht schwanger. Dann ist Ruhe.

    Ich wollte schreiben wie reagiert wird wenn man eben keinen Alkohol trinkt.

    Viel Erfolg und starke Nerven
    Liebe Grüße
    Jacqueline

    • Dorota
      Autor
      4. April 2018 / 4:00 pm

      Genau das hat Susanne Kaloff in ihrem Buch auch erfahren. Dabei ist Alkohol eine Droge, man trinkt Alkohol, aber wenn ich mir daneben einen Schuss setzen würde, wäre das bestimmt nicht ok. Irgendwie lächerlich, oder? Ich muss aber auch zugeben, dass ich früher wahrscheinlich auch von denen, die nicht getrunken haben, genervt war. Heute bewundere ich es!
      Danke für deinen Kommentar, immer her damit!
      Liebe Grüße,
      Doro

  8. 2. Mai 2018 / 1:29 pm

    Liebe Dorota, guter Artikel zum Thema “Trinken – oder eben nicht”. Ich habe letztes Jahr ein Buch über alkoholfreie Getränke zum Essen geschrieben “Die neue Trinkkultur – Speisen perfekt begleiten ohne Alkohol”, und mich davor – und vor allem auch danach- ständig Diskussionen aussetzen müssen. Warum ich nicht trinke (tatsächlich vertrage ich als Halbjapanerin nicht besonders gut Alkohol), warum ich sogar ein Buch darüber schreibe, ob ich Alkohol verteufeln wolle…
    Es ist einfach so, dass Alkohol in der Alten Welt so sehr zur (Trink)Kultur gehört, dass ein Umdenken ein komplexer Prozess ist. Und wahrscheinlich auch noch länger bleiben wird…
    Aber ich bleibe dran! Und solche Bücher, wie das von Susanne Kaloff tragen dazu bei, die Diskussion darüber in Gang zu halten. Und das ist gut! Lieben Gruß, Nicole

    • Dorota
      Autor
      2. Mai 2018 / 4:57 pm

      Liebe Nicole, dein Buch klingt super spannend und ich lese mich gerade durch die Rezensionen bei Amazon. So ein Buch zu schreiben ist eine wunderschöne und ganz tolle Idee! Ich war vor zwei Wochen in einem In-Lokal in Düsseldorf mit Freundinnen essen und man reichte uns wie selbstverständlich die Speisekarte sowie die Weinkarte. Nach einer Getränkekarte musste ich fragen. So “In” scheint der Laden dann doch nicht zu sein, sonst wüssten sie es besser. Ich liebe es, Tee zum Essen zu trinken, z.B. zu japanischen Speisen. Bei unserem Lieblingsjapaner gibt es ganze Regale voll mit verschiedenen Teesorten zur Auswahl. Du nimmst dir den Tee, heisses Wasser steht auf den Tischen bereit.Im Sommer bin ich in NYC und später in LA und schon sehr gespannt, ob es dort anders gehandhabt wird. Californien verbinde ich mit “Healthy Living” und selbst meine Lieblingsbloggerin Garance Doré (Französin) trinkt viel weniger Wein, seit sie in Cali lebt.
      Lieben Dank für deinen Kommentar und dass du mich auf dein Buch aufmerksam gemacht hast! Liebste Grüße!

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