Über Frauen, die alles richtig machen und sehr erfolgreich sind. Und toxisch.

Erfolg als Blogger ist kein Ziel

Wer meine Sommer-Posts verfolgt hat weiß, dass ich mich gerade verändere. Ich stelle mir Fragen und überdenke vieles was ich tue. Ich mag nicht so tun als ob alles immer schön wäre, so wie es oftmals auf Blogs und Instagram vorgelebt wird. 

Dieses “ach mein Leben ist so toll, ich habe so einen effortless Style, ein stylisches Haus, perfekte Kinder, ich koche täglich Gourmet und nehme kein Gramm zu und lache immer nur und treibe auch nie Sport und habe trotzdem einen perfekten, schlanken Body” ist Nonsens und ich versuche so wenig Nonsens wie möglich zu sagen und zu schreiben.

 

Mein Ziel ist, ehrlich zu mir und zu den Menschen die mich umgeben (und damit meine ich auch euch) zu sein. Und eben echt. Klar ist es besser positiv als negativ zu denken, aber ich bin keine Maschine und habe auch keine Gehirnwäsche bekommen, die meine Gefühle bestimmt. 

In den letzten Jahren habe ich einige Veränderungen durchlebt, ohne dass ich sie groß auf dem Blog thematisiert habe. 

Ich habe eine schlimme Ehekrise hinter mir (inkl. vorübergehender Trennung von meinem Mann, der Horror und beste Diät ever), einen Umzug in eine andere Stadt (endlich neue Luft!), einen Hausverkauf (jaaaa, das Haus wo meine Kinder aufgewachsen sind, heul haha), seltsame gesundheitliche Probleme und schließlich die Diagnose der vorzeitigen Wechseljahre (der Dank geht an die Mirena Hormonspirale und ist eigentlich einen eigenen Post wert), die damit verbundene Klarheit, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann (Hilfe, nicht dass ich noch mehr Kinder will, aber die Möglichkeit welche haben zu können ist schon nice), die Trennung von meiner besten Freundin die ich seit 30 Jahren kenne (ich vermisse sie jeden Tag, aber manchmal muss man etwas aufgeben, damit etwas anderes wachsen kann), der Aufbau meiner Selbständigkeit als Bloggerin (Selbständige arbeiten irgendwie immer, wusstet ihr das?).

Ich habe immer weiter gemacht und funktioniert. 

Die Ehekrise gemeistert, die Wechseljahre im Griff, der Blog läuft. 

Ich bin erfolgreich. Alles sieht so gut aus. Aber ist es auch gut? 

Also habe ich im Urlaub vieles hinterfragt, zum Beispiel das Bloggen. 

Und entschieden, mich nicht mehr zu stressen. Ok, das nehmen wir uns sowieso immer vor, haha, Oooommmm, Yoga, Mediation… aber ich habe eine bewusste Entscheidung getroffen. Ich will mich nicht hetzen, infrage stellen, pushen oder nicht gut genug finden. 

Ich bin keine perfekte Ehefrau, keine Übermutter und mein Blog ist voll von Gedankengulasch. Er ist nicht so stylish und professionell wie andere, aber tut es was zur Sache? Ich will bloggen, wenn ich Lust dazu habe und nicht weil ich muss, damit meine Leserzahlen sich in meinem Mediakit gut machen. 

Ich will nicht auf SEO achten, sondern auf guten Content, den ich selber lesen würde. Blogger wollen es unbedingt richtig machen (es gibt Blogger, die anderen Bloggern Tipps geben für das richtige Bloggen, wusstet ihr das?). 

Wenn ich all diese Tipps befolgen würde (was ich tatsächlich mal getan habe), wüsste ich nicht mehr, was ich selber will. Dabei ist das wichtigste am Bloggen, authentisch zu sein. Biste aber nicht, wenn du “the right way” bloggst, so wie alle es tun. 

Du beobachtest die Bloggerwelt und tust das, was man von dir erwartet. Aber so werden keine neuen Ideen geboren und deine Kreativität (der Grund, weshalb du überhaupt mit dem Bloggen angefangen hast, haha welche Ironie), wird abgemurkst. 

Ich glaube, dass viele Frauen bestimmten Vorstellungen der Umwelt entsprechen und das ist toxisch. 

Du willst erfolgreich sein und alles richtig machen und killst dich damit selbst slowly. Der Dialog mit die selber wird immer härter und kritischer und irgendwann heulst du, nimmst zu, bist launisch (ich glaube, dass es PMS gar nicht gibt, wir kreieren es selber) und unzufrieden. 

Aber dein Blog ist hübsch und deine Texte ohne Rechtschreibfehler, dein Haus super fotogen, der Hund auch (ein Mops oder Spitz), du buchst perfekte Urlaube, du bist politisch korrekt, eine Feministin, deine Kinder haben ein cooles Kinderzimmer und einen tollen Charakter, auf Instagram bist du #thankful und #fulfilled, aber dein Partner verlässt dich (ooops), weil du (s.o. heulst und ständig PMS hast) heimlich unglücklich bist und zu lange über deinen Limits gelebt hast. Aber was soll´s, dann bist du eben mit dir selber #happy. Schaut euch mein Leben an, ich bin so erfolgreich! 

Das ist kein Erfolg. 

Es zehrt dich aus.

Für mich ist es an der Zeit, mich mit meinen wahren Wünschen zu verbinden. Ein Klischee, ja. Aber es fällt mir so schwer zu wissen, was ich wirklich, wirklich, wirklich will, weil ich so lange alles “the right way” gemacht habe und einfach nur Erwartungen entsprochen habe. Es ist hart und komisch und man enttäuscht bestimmt einige Menschen, man macht sicherlich Fehler, trennt sich oder zweifelt. Aber man geht auf eine Reise. DIE Reise meines Lebens vielleicht.

Teilen:

7 Kommentare

  1. Fran-tastic Blog
    10. August 2017 / 6:46 pm

    Ja. Ja. Und ja. Das ist der Grund, aus dem ich bisher regelmäßig an Bloggen zweifelte oder eben auch verzweifelte und mich fragte, ob ich es einfach lasse. Weil ich genau mit diesem Perfektionismus nichts anfangen kann. Ich bin nicht perfekt und habe nicht die geringste Lust, dem Rest der Welt vorzumachen, ich sei es. Ich kann tolle Rechtschreibfehler. Ich kann Chaos. Ich kann leider nicht mit allgegenwärtiger Glückseligkeit dienen. Dafür kann ich ich sein. Das führt zwar vermutlich nie zum Super-Duper-Blog-Erfolg. Aber ich kann morgens noch in den Spiegel gucken und erkenne mich. Mir persönlich reicht das zur Zeit. Bis zum nächsten Zweifel-Anfall ;-)Mach dich auf die Reise. Große Teile von dem, was du schreibst, habe ich hinter mir. Die Reise geht immer weiter und immerhin kann man ihr nicht vorwerfen, langweilig zu sein :-)Liebe GrüßeFran

  2. Unknown
    10. August 2017 / 8:00 pm

    Hallo Doro, ich finde Deinen Blog, Deine Seite, einfach alles fantastisch. Gerade weil Du so ehrlich und offen schreibst. Das spricht mich total an und ich bin froh hier gelandet zu sein. Ich kenne viele Frauen (40+++), die deine Message genau trifft! Weiter sooooo! Genial, echt!Viele GrüßeChristine Habedank

  3. Unknown
    10. August 2017 / 8:18 pm

    Huhu, liebe Doro, ich sehe ehrlich gesagt keinen Widerspruch zwischen nicht perfekt sein und trotzdem als Bloggerin erfolgreich sein. Da gibt es doch genug Beispiele? Sicher gibt es auch genug Beispiele für erfolgreiche und sehr perfekte Bloggerinnen. 🙂 Es gibt also alles. Kann sich jede Leserin genau das raussuchen, was sie mag. Ich mache es auch nicht anders.Warum Blogger oft übers Bloggen bloggen, habe ich ehrlich gesagt noch nie verstanden. Außer man hat überwiegend Blogger als Leser … SEO hat mich noch nie gekümmert, viel zu anstrengend und verbiegt meine Sprache. Ich schreibe über die Dinge, die mich selbst interessieren, weil ich davon ausgehen, dass das dann meine Zielgruppe auch interessiert. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu einfach gestrickt. ;-))))Liebe Grüße,SusiTexterella. For women. Not girls.

  4. Iris Lillewind
    11. August 2017 / 8:29 am

    Liebe DoroIch liebe Deinen Gedankensalat! Und genau so ist es richtig. Wenn Bloggen zum Beruf wird, kann ich mir gut vorstellen, dass das Authentische irgendwann verloren geht. Denn man muß ja dann bestimmte Regeln schon deshalb befolgen, weil früher oder später Geld fließen muss. Wobei das nicht negativ klingen soll. Ich bewundere jeden, der es wagt, sich mit seinem Blog selbstständig zu machen. Aber perfekt…pffftttt….Mein kleiner Blog ist nun auch nach drei Jahren noch klein, und ich frage mich immer, wie es anders schaffen, jetzt schon die großen "Blogger" zu sein. Andererseits will ich selbst bestimmen, was ich schreibe, und auch mal nicht perfekt sein, und das auch sagen. Dann muss ich allerdings auch damit lebe – wie Du ja auch – dass die Nachbarn alles über uns wissen!Aber Bloggen für Blogger ist doch reichlich steril.Bleib wie Du bist! Und Du kannst stolz auf das sein, was Du leistest!LG

  5. Constanze Yvonne Elisa'Marie R.
    17. August 2017 / 12:12 pm

    Hallo meine Liebe,HEARTFELT GREETINGS from my SOUL to your SOUL – wir kennen uns noch nicht , doch ich hab dich auf Instagram entdeckt und habe deinen Blog gelesen und dich ein wenig verfolgt, und ich möchte DIR nur eins sagen – ENDLICH – ENDLICH -ENDLICH brichst DU in diesem Trend ein Tabu und dafür lieb ich Dich jetzt schon, äh , ich hoff das war jetzt nicht zu intim, aber weißt Du was, ich fall gern gleich mit der Tür ins Haus….ich wünsch Dir von ganzem Herzen eine wundervolle Wiederentdeckungsreise deines wahren SEELENSELBSTes – es grüßt Dich herzlichst Constanze (Coyéma_SoulART)

  6. here I am-Andrea
    19. August 2017 / 5:52 am

    Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, machte sich niemand Gedanken über SEO, Keywords etc. Jede schrieb, was sie wollte und das war lustig. Dann würde es professionell und die Blogs veränderten sich. Manche nicht zum Vorteil und viele sind reine Werbeflächen geworden mit perfekter Welt. Der Bilderklau nahm zu und habe mich dann entschlossen, nichts privates mehr zu schreiben. Wer weiß schon, wer das liest. "Früher" war nicht alles besser aber anders. Schön, dass du dich nicht für Blogoptimierung verbiegen willst.hier lese ich immer gerne.Liebe GrüßeAndrea

  7. Paula
    19. August 2017 / 7:45 pm

    Liebe Doro, starkes Topic!es fällt mir schwer, das zu glauben: "Aber es fällt mir so schwer zu wissen, was ich wirklich, wirklich, wirklich will, weil ich so lange alles "the right way" gemacht habe und einfach nur Erwartungen entsprochen habe."Du weißt, was du willst, wo es dich hinzieht. Oh ja! Wüsstest du es gar nicht, würdest du nicht (wiederholt) mit dem Status Quo hadern. Du schreibst ja auch: "… und deine Kreativität (der Grund, weshalb du überhaupt mit dem Bloggen angefangen hast, haha welche Ironie), wird abgemurkst."ausgebremste Kreativität … uij uij ui! :-(Erfolg? Hm. Eine einfache Frage zum Status Quo: Worin liegt für dich dein persönlicher Vorteil in der jetzigen Situation? Du schöpfst aus dem Status Quo einen Vorteil. Und den schätzt du. Der Vorteil hält dich davon ab, etwas zu ändern. Und: der Vorteil wiegt schwerer als alles andere. Solange dieser positive Effekt für dich spürbar ist und wichtig ist, wird am Status Quo schwer zu rütteln sein. Eine Veränderung der Situation wäre unattraktiv. Es heißt nicht, dass dich der Status Quo glücklich macht. Aber du siehst den Vorteil darin und der Status Quo bleibt deine 1. Wahl. Solange, bis ein anderes Ziel dir wichtiger ist, dessen (neue) Vorteile stärker wiegen als die Vorteile, die dein bisheriges Ziel dir geboten hat. Der Vorteil zählt dann nicht mehr so viel. Man wird unrund. Man muss was ändern.Wie kann es sein, dass ein Ziel, das einst das wichtigste, schönste, beste war, das dir passieren konnte plötzlich von einem neuen, anders gepolten Ziel abgelöst wird? Alles ist im Fluss. Mir hilft es bei Bestandsaufnahmen, ehrlich zu mir zu sein, anzuerkennen, ob ich bereit für eine Veränderung bin oder nicht. Zu wissen, worin mein Vorteil liegt, der mich davon abhält, etwas zu ändern, ein anderes Ziel an 1. Stelle zu stellen.Du verstehst? Du verstehst? liebe Grüße,Paula PS: Dass für euch – dich und deine beste Freundin – kein gemeinsamer Weg mehr existiert, das schmerzt … :,-(

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.


Etwas suchen?